Confer den § 1 der gedruckten Wissenschaftslehre,* wo dasselbe auf eine andere Weise gesagt ist, es wird nämlich dort vom Begriffe zur Anschauung übergegangen, hier ists aber umgekehrt.
*) Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre, Hamburg 1979, S. 11-21
______________________________________________________________________J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 33
Nota. - Das ist der große Erkenntnisfortschritt der Nova methodo und
macht, dass ihr im Werdegang der Wissenschaftslehre ein Sonderplatz
gebührt. Denn erst hier hat sie die Form gefunden, die ihr der Sache nach zukommt.
Sie will zeigen, wie und auf welchen Wegen das von der Transzendentalphilosophie vorge-fundene System der Vernunft entstanden ist, das sie ihrer Kritik, ihrer wertenden Prüfung unterzieht. Denn eben darin besteht die Kritik: Darstellung seiner Genesis.
Dabei
kann sie sich offenbar der Instrumente dieses Systems, das sie allerst
ergründen will, nicht schon bedienen. So aber ging die Grundlage an ihre Aufgabe: mit dem Begriff des 'Ich'. Der wurde zwar dialektisch hin und her gewendet und nach allen Seiten hin ab-geklopft. Doch wie er zu Stande kommt und warum er nicht umgangen werden kann, wird auf die Weise nicht ersichtlich.
Er ist auch nicht wirklich der Ausgangspunkt des transzendentalen Systems. Als ihm zu Grunde liegend muss gedacht werden die vorstellende Tätigkeit alias Einbildungskraft
selbst. Nun ist Tätigkeit zwar anschaubar. Aber denken lässt sie sich
nur als die Tätigkeit eines Subjekts. Darzustellen, wie die ganz
unbestimmte Tätigkeit sich-selbst bestimmt zum wirklichen Wollen eines wirklichen Ich, erfordert einen tiefen Griff in die dialektische Trickkiste, doch ohne den steht die Transzendentalphilosophie eben nicht auf eigenen Füßen.
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