Sonntag, 21. Januar 2024

"Bestimmen".

                                                               aus Marxiana

Wie die Waare unmittelbare Einheit von Gebrauchswerth und Tauschwerth, so ist der Pro-ductionsproceß, der Productionsproceß von Waaren ist, unmittelbare Einheit von Arbeits- und Verwerthungsproceß. Wie Waaren, d. h. unmittelbare Einheiten von Gebrauchswerth und Tauschwerth, als Resultat, als Product, aus dem Proceß herauskommen, so gehn sie als constituirende Elemente in ihn ein. Es kann überhaupt nie etwas aus einem Productions-proceß herauskommen, was nicht in der Form von Productionsbedingungen in ihn einging.
__________________________________________________________
K. Marx, Ökonomisches Manuskript 1863-1865, MEGA II/4.1, S.
55
 



Nota I. - Das unmittelbare Resultat des Produktionsprozesses ist - Arbeitsprodukt. Aber es "ist" nicht Ware. Es ist bestimmt als Ware. Wer bestimmt? Die reflektierende Intelligenz. Sie reflektiert auf 'das, was' getan wurde - und zu welchem Zweck. So also wird das Arbeitspro-dukt zur Ware und wird der Produktionspozess zur Einheit von Arbeits- und Verwertungs-prozess; nämlich wenn als Resultat herauskommt, was als Zweck in den Prozess bestim-mend eingegangen ist. Es ist, ich sagte es schon, das wollend tätige Subjekt, das bestimmt. Seine Absicht war die erste Produktionsbedingung.
12. 5. 18

Nota II. - Einer der verwirrendsten Termini des dialektischen Jargons ist die Bestimmung. Zu systematischer Verwendung kommt er erst bei Fichte - im alten scholastischen Sinn von determinatio. Die doppelte Bedeutung von dem, wozu etwas bestimmt ist, und dem Akt, durch den etwas bestimmt wird, hatte er schon immer. Ist aber das, wozu eines bestimmt ist, auch das, als was es bestimmt ist? Die Frage kommt erst im Deutschen auf - im Latei-nischen war's dasselbe. Auf Deutsch kann man dann determinatio auch als destinatio auf-fassen, und rein semantisch ist das garnichtmal falsch...

Bei Fichte kommt nun hinzu, dass eine Bestimmung an sich nicht mehr denkbar ist. Das könnte nur eine Bestimmung durch den Schöpfer sein, doch die gehört nicht in die Philo-sophie. Ein Bestimmer muss allenthalben hinzugedacht werden. Der Panplagiarius Hegel führte das Ansich hintenrum wieder ein, und nun ist die Verwirrung komplett. Marx hat größte Mühe, sich daraus hervorzuarbeiten, aber es wird ihm gelingen.

Bis dahin ist auch seine Wortwahl gelegentlich verwirrend. 
JE, 14. 3. 20



Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Noumena.*

                                        zu Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik    Ein Begriff, der uns in die intelli...