Freitag, 5. Januar 2024

Ausgangs- und Zielpunkt der Wissenschaftslehre sind nicht willkürlich.

                                                                    aus Philosophierungen

Die Eingangsfrage war ja die: Wie kommen wir zu der Annahme, dass unseren Vorstel-lungen etwas außer uns entspricht? Das ist der Terminus ad quem. Terminus a quo ist: Im Bewusstsein ist nichts als Vorstellungen, oder: Ins Ich kommt nichts, als was es in sich setzt. Dieses muss aus jenem hergeleitet, jenes muss auf dieses hingeführt werden. Der Gang ist durch beide entgegengesetzte Prämissen vorgeschrieben, er ist lediglich aufzusu-chen - allerdings nicht so, wie er aus Begriffen definiert, sondern wie er in der Vorstellung wirklich hervorgebracht werden könnte. 

Wohlverstanden: Nicht die Frage, ob es zutrifft, dass unseren Vorstellungen wirkliche Dinge außer uns entsprechen, ist möglicher Zielpunkt der Philosophie; das muss vielmehr als gesichert angenommen werden. Denn unter der (rein hypothetischen) Annahme, dass ihnen keine realen Dingen entsprächen, wäre eine philosophische Untersuchung über-haupt nicht möglich. Das heißt nicht, dass man diese Hypothese gar nicht erwägen dürfte. Nur philosophieren (=vernünftig schlussfolgern) lässt sich damit eben nicht. Sie ist eine logische Sackgasse.

29. 7. 17

Nachtrag.
Dass wir glauben, dass unseren Vorstellungen Dinge außer uns entsprechen, ist gar nicht der springende Punkt. Der springende Punkt ist vielmehr, das wir gewiss sind, unterschei-den zu können, welchen unserer Vorstellungen Dinge außer uns entsprechen, und wel-chen nicht. Die Einbildungskraft wäre in den Wind geblasen, wenn sie sich nicht als Ur-teilsvermögen selber ihre Grenze ziehen könnte. Das war mir bei obigem Eintrag nicht recht be-wusst.
JE, 2. 4. 21  
 
 
 
 
Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE 

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