Samstag, 13. Januar 2024

Das intellektuelle Gefühl - eine bedingte Notwendigkeit.

                                                                  zu Philosophierungen

Es ist klar, daß dieses Gefühl nur mein Denken begleitet und nicht eintritt ohne dieses. – Daß das Gefühl eine Wahrheit geben solle, ist unmöglich und würde keinen Sinn haben. Es, dieses Gefühl der Gewißheit und Wahrheit, begleitet nur ein gewisses Denken.

Es ist klar, daß, wenn ein solches Denken die Bedingung der Vernünftigkeit selbst ist und das Gefühl der Gewißheit unabtrennlich einfaßt, alle Menschen über dieses Gefühl über-einkommen müssen und es jedem anzumuten ist, wenn es ihm auch nicht anzudemon-strieren wäre, welches in Absicht des Unmittelbaren überhaupt nirgends stattfindet. 

Es ist dieses Gefühl ein intellektuelles Gefühl.

Es ist dies der Grund aller Gewißheit, aller Realität, aller Objektivität.

Das Objekt ist ja nicht durch die sinnlichen Gefühle: denn auch diese sind nur Prädikate desselben, die schon ein Objekt, schon eine Erfassung dessen, was eigentlich nur subjec-tive
[sic] ist, voraussetzen. Es ist durch das Denken. – Drum ist dieses nicht ein bloßes Denken. Woher das in ihm entsprechende [sic]? Aus dem intellektuellen Gefühle. .../

Es begleitet das Denken, daß zu der Realisation des durch unsere moralische Natur uns gesetzten Zweck
[es] der absoluten Selbstständigkeit der Vernunft Annäherung möglich sei, und daß die pflichtmäßige Erfüllung unsrer Schuldigkeit in unsrer Lage, lediglich um der Pflicht willen, Bedingung der Annäherung sei.
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J. G. Fichte, Rückerinnerungen, Antworten, Fragen [S. 147/149]



Nota. - Unsere moralische Natur ist selbst nichts anderes als der Zweck der absoluten Selbstständigkeit der Vernunft, und 'gesetzt' hat ihn sich das Ich, indem es sich selbst gesetzt hat. Der Denkzwang ist nichts anderes als die Einsicht: Wenn es [bei der absoluten Selbstständigkeit bleiben] soll, dann muss ich [den folgenden Schritt tun...]. Die Notwendigkeit dieses Denkens ist durch mein absolutes Anfangen bedingt. Nicht formallogisch ist es notwen-dig (weil), sondern sachlogisch (um-zu).
JE, 20. 6. 18  

 

Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE

 

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