
Eine Spinne verrichtet Operationen, die denen des Webers ähneln, und eine Biene be-schämt durch den Bau ihrer Wachszellen manchen menschlichen Baumeister. Was aber von vorn herein den schlechtesten Baumeister vor der besten Biene auszeichnet, ist, daß er die Zelle in seinem Kopf gebaut hat, bevor er sie in Wachs baut. Am Ende des Arbeitsprozes-ses kommt ein Resultat / heraus, das beim Beginn desselben schon in der Vorstellung des Arbeiters, also schon ideell vorhanden war.
Nicht daß er nur eine Formveränderung des Natürlichen bewirkt, verwirklicht er im Natür-lichen zugleich seinen Zweck, den er weiß, der die Art und Weise seines Thuns als Gesetz bestimmt und dem er seinen Willen unterordnen muß. Und diese Unterordnung ist kein vereinzelter Akt. Außer der Anstrengung der Organe, die arbeiten, ist der zweckgemäße Wille, der sich als Aufmerksamkeit äußert, für die ganze Dauer des Arbeitsprozesses er-heischt, und um so mehr, je weniger die Arbeit durch ihren eignen Inhalt und ihre Art und Weise der Ausführung den Arbeiter mit sich fortreißt, je weniger er sie daher als Spiel seiner eignen körperlichen und geistigen Kräfte genießt. ...
Der Arbeitsprozeß ist also ein Prozeß, worin die Thätigkeit des Menschen durch das Ar-beitsmittel eine von vorn herein bezweckte Veränderung im Arbeitsgegenstand bewirkt. Dieser Prozeß erlischt im Produkt. Sein Produkt ist ein Gebrauchswerth, ein durch Form-veränderung menschlichen Bedürfnissen assimilirter Naturstoff. Durch den Prozeß hat sich die Arbeit mit ihrem Gegenstand verbunden. Die Arbeit ist vergegenständlicht und der Ge-genstand ist verarbeitet. Was auf Seiten des Arbeiters in der Form der Unruhe erschien, er-scheint nun als ruhende Eigenschaft, in der Form des Seins, auf Seiten des Produkts. Er hat gesponnen und das Produkt ist ein Gespinst.
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K. Marx, Das Kapital I, MEGA II/5, S. 129f.; 132
Nota. - Der Begriff ist Tätigkeit, als Ruhe dargestellt. Das ist das Geheimnis der Verding-lichung, die darauf beruht, dass in der auf Tausch beruhenden Arbeitsgesellschaft alles Sei-ende als Produkt, und alle Tätigkeit nicht als solche, sondern nur unterm Gesichtspunkt des Produzierens angeschaut wird; dass nicht die Tätigkeit das Ding, sondern das Ding die Tätig-keit bestimmt. Und so kann die Lebenswirklichkeit der Menschen als ein System von Begrif-fen erscheinen.
JE
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