HM Cancri aus Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik
Ich bin nicht ohne Welt, und meine Welt ist nicht ohne mich.
Nun wird, woraufs ankommt, durch
diese wechselseitige Beziehung auf einander, durch die
Unzertrennlichkeit beider, beides auf eine gewisse Weise weiter
charakterisiert. / Das Nicht-Ich
durchs erstere, das Ich, wird, weil, wie wir oben sahen, sein Handeln
Dauer in der Zeit hat, durch die Zeit ausgedehnt, es ist zu aller Zeit,
die nur gedacht wird. Zeit und Freiheit sind nur durch einander; nun
wird, so gewiss das Ich durch die Zeit ausgedehnt wird, das NichIch als
für sich bestehend mitgedacht, daher fällt es als Ding, als Noumen, auch
mit in die Zeit und erscheint als seiend zu aller Zeit, weil das Ich das
NichtIch im-mer bei sich führt...
__________________________________________________________ J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 223f.
Nota. - Ich und Welt sind Wechselbegriffe,
wie F. das nennt. Der antike Kosmos ist eine Kugel, der Mensch ist
darin, aber steht ihr nicht gegenüber: Sie käme auch ohne ihn aus. Nicht
so die Welt - 'es gibt sie' nur als Widerpart eines
Ichs, so wie es ein Ich nur als Wi-derpart der Welt gibt. Mit andern
Worten, die Wissenschaftslehre war nur möglich als die Anthropologie des bürgerlichen Zeitalters.
JE, 12. Juli 2015
Nota - Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und ihre Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Ihre Nachricht auf diesem Blog. JE
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