Donnerstag, 18. Januar 2024

Die Verbindung von meiner Welt mit unserer Welt ist der Begriff.

dreamstime                            aus Philosophierungen

Nach der rationalistischen Auffassung, die bei uns die landläufige ist, werden die Bedeu-tungen durch die Begriffe konstituiert. Nach Fichte entstehen die Bedeutungen dagegen in der Vorstellung; durch den Begriff werden sie lediglich fassbar und fungibel: können mit anderen verglichen und verknüpft und an Andere weitergegeben werden. Verständiger Verkehr ist nicht ohne Begriffe möglich.

Aber auch keine Kritik. Es sind die Begriffe, in denen meine Welt mit unserer Welt ver-knüpft ist. Genauer gesagt: Erst durch die Begriffe entsteht unsere Welt. Den Individuen, die zur Welt kommen, begegnet die Welt der Begriffe als Apriori, sie müssen sich darin einrichten. Die Privatwelt der Irren ist nur möglich, weil sie die Geltung der Begriffe ganz oder teilweise leugnen. Ihre Vorstellungen sind ungebunden und unverbindlich.
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30. 6. 15


In specie: Die intelligible Welt entsteht uns erst durch die Begriffe; die wirklichen Begriffe, wie sie in unsern Sprachspielen vorkommen. Denn die Sprachspiele stiften die Reihe ver-nünftiger Wesen, und nichts anderes ist die intelligible Welt. Wie? Indem sie uns ermög-licht, aus Freiheit gemeinsame Zwecke auszubilden, und nichts anderes ist Vernunft. Aus dem Zweck
begriff jedoch ist der Begriff erst hervorgegangen - und zum andern ward durch ihn aus einem unbestimmt-'reinen' Willen erst ein wirkliches bestimmendes Wollen. Durch letzteres geht die intelligible Welt ein in die sinnliche - vermittels der Kraft.

In 'meine' Welt komme ich auf diesem Weg nicht zurück. Schon gar nicht dahin, wie sie ist. Doch dass sie ist?

Meine Welt als Gesamtheit meines vor-reflexiven Einbildens ist Teil meiner gesamten Per-son, sie ist mit meiner Gefühlswelt ebenso verbunden wie mein artikulierter Leib, empi-risch geht eins in das andere über, wir unterscheiden erst - durch den Begriff - in der Re-flexion. 

Am Ende läufts auf die Trivialität hinaus: Mit unserer Welt ist meine Welt verbunden durch den im Begriff gefassten Zweck in der selben Weise, wie mein gefühlter, gedachter, gemeinter Gesamtzustand mit der sinnlichen Welt verbunden ist durch die Kraft. Doch nicht jede Trivialität fällt jedem jederzeit ins Aug. Manche muss man schon mal ausspre-chen
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16. 12. 18
 
 
Merke: Unsere Welt besteht aus sinnlichen und aus Gedankendingen. Sie sinnlichen Dinge sind dort immer auch Gedankendinge, denn nur so wurden sie zu unseren
 
In meiner Welt gehen sinnliche und Gedankendinge bunt durcheinander. Verbunden oder eben nicht sind sie durch Zufall, nämlich die Willkür meines So-Befindens. So wie sie un-tereinander nur zufällig verbunden sind, kann ich sie den Andern in unserer Welt auch nur zufällig mal mitteilen, denn dies geschieht regelmäßig nur durch regelmäßig verknüpfte Begriffe.
16. 3. 21
 
 
Nachtrag. - Noch einmal, ganz langsam: 'Ich' bin ich virtualiter durch meine Vor-Be-stimmtheit durch das 'reine Wollen'. Zum reellen Ich bestimme ich mich, indem ich mein 'reines' Wollen zu einem irdischen Zweck bestimme. Von weltlichem Belang ist mein Zweckbegriff, soweit er in der sinnlichen Welt auf Zweckbegriffe -, indem er sich in der sinnlichen Welt an den Zweckbegriffen der 'Reihe vernünftiger Wesen' stößt. Das Reich der möglichen Zweckbegriffe in der sinnlichen Welt ist eo ipso eine - ist die intelligible Welt. Sie ist die wirkliche Welt, soweit sie uns gemeinsam ist. 

Zweckbegriffe, die nicht in der sinnlichen Welt liegen, wo sie an die Zwecke anderer 'ver-nünftiger Wesen' stoßen könnten, bilden dagegen meine Welt: meine Privatangelegenheit. Wenn und wo ich ein anderes vernünftiges Wesen in meine Privatangelegenheit hereinzie-he und selber in die seine dringe, entsteht offenbar ein Problem. Ist die Privatangelegen-heit von Zweien keine Privatangelegenheit mehr? Na, sobald sie sie in die Öffentlichkeit tragen nicht länger. Ob die Öffentlichkeit sich ihrer dann annehmen muss oder darf, wird in zivilisierten Ländern von allgemeingültigen Gesetzen geregelt; man kann daran den Grad ihrer Zivilisiertheit merken.
JE,
20. 1. 23

 

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