 M. C. Escher, Wasserfall                                                                       aus Marxiana
 M. C. Escher, Wasserfall                                                                       aus Marxiana     
Selbstverständlich
 kann man die Kritik der Politischen Ökonomie ihrerseits wiederum als 
eine theoretische Wissenschaft auffassen...  
... keine 'Objekt'-Wissenschaft, sondern eine 'Meta'-Wissenschaft.
Als solche... ist sie eo ipso Kritik, und wenn die Kritik 'radikal' ist..., dann geht sie jener 'Realwissenschaft' auf den Grund. 
Und der Grund einer Wissenschaft ist niemals 'immanent', sondern liegt außerhalb
 dersel-ben, liegt "vor" ihr - denn sonst läge er ihr nicht "zu Grunde": 
Nicht die Wissenschaft sel-ber begründet ihre Voraussetzuungen, sondern 
die Voraussetzungen - die von woanders her stammen - begründen eine Wissenschaft. Dieser 'Grund' ist immer intentio, "Absicht"; er wird immer nicht "gewusst", sondern "gemeint": Er wird postuliert.
Die 'Wissenschaft von 
einer Wissenschaft' geht jener, wenn sie radikal ist, auf den Grund: 
verfolgt einen vorliegenden theoretischen Diskurs "rückwärts" bis hin zu
 dem ihm logisch 'zu Grunde liegenden' Postulat.
Die Setzung des Postulats, der theoretischen Absicht, geschieht "aus Freiheit". Sie ist also praktisch. Und darum ist die Meta-Wissenschaft, qua Kritik, eine praktische Disziplin; han-delt nicht von dem, was ist, sondern von dem, was 'gilt': was ein soll.
Der Grund-Satz der Politischen Ökonomie, ihre postulierte logische Voraussetzung als positive, als Real wissenschaft, ist der bei den Physiokraten noch unverhohlen ausgespro-chene Satz: 'Die Ökonomie' ist ein in sich selbst begründetes geschlossenes System: ist ein vollkommener Kreislauf. Seiner wissenschaftlichen Naivität entkleidet lautet dieser Satz: 'Die Ökonomie' soll sein ein in sich selbst begründeter Kreislauf; oder: sie gilt uns als...; sie soll dargestellt werden als... 
Also
 die Absicht, die der Theorie zu Grunde liegt, ist die, 'die Ökonomie' 
als in sich selber begründet darzustellen; sie soll als begründet gelten; oder: so, wie sie ist, soll sie gelten. Oder kurz, so wie es ist, soll es sein. Beziehungsweise, die bürgerliche Gesellschaft ist ge-rechtfertigt.
Inhalt der Kritik der
 Politischen Ökonomie ist: darzustellen, dass die - bei Ricardo schon 
nicht einmal mehr ausgesprochene, stillschweigend, "selbstverständlich",
 enthymemisch vorausgesetzte - Auffassung der 'Ökonomie' als ein 
logisch wie historisch geschlossenes System auf der Absicht beruht, die bürgerliche Gesellschaft zu rechtfertigen. 
Aber
 sofern die Kritik der Politischen Ökonomie selber Wissenschaft ist, ist
 sie ihrerseits 'begründet' - in einem logischen Postulat, in einer 
praktischen Absicht. Und dieses logische Postulat heißt: Die Geschichte soll gelten als der Sprung aus der Notwendigkeit in die Frei-heit. Und das ist nur die logische Formulierung der praktischen Absicht: Wer ein Mensch ist, soll frei sein.
Diese theoretische Darstellung der 'Kritik' ist ihrerseits Meta-Theorie.
Die
 theoretische Darstellung der Kritik der Politischen Ökonomie aus ihrem 
logischen Grund heraus; die Darstellung ihres logischen Grundes als ein 
Postulat, als praktische Ab-sicht - ist die Metakritik der 
Politischen Ökonomie. Und "es zeigt sich", dass die Metakritik der 
Politischen Ökonomie "übereinstimmt" mit der, "nichts anderes ist" als - die Wissen-schaftslehre.
29. 11. 89
 
 
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