spandau-arcaden aus Philosophierungen
Die genetische
Darstellung unterscheidet sich von der historischen so: In ihr ist nicht
von zeitlichem Nacheinander die Rede, sondern von sinnhaften
Bedingungsverhältnissen.
Von der logischen Darstellung unterscheidet sie, dass sie keine (durch wen? mit welchem Recht?) definierten
Begriffe verwendet, denn die sind statisch und lassen sich nur durch
die Schlussregeln verknüpfen, doch die sind rein formal. Die Absicht, in der sie verknüpft wer-den, kommt unkontrolliert von außen. Die Anwendung der Logik ist willkürlich, aber sie verbirgt es.
In der genetischen Darstellung gehen dagegen Vorstellungen aus einander hervor, das Vor-stellen ist lebendige Tätigkeit, die selber absieht
und die, nachdem sie A gesagt hat, B sagen müsste - sofern sie nicht
ganz aufhören will. Ihr Forstschreiten ist notwendig. Die logische
Darstellung ist statisch, die genetische ist dynamisch. Und wenn es
darum geht, das Bewusst-sein aus sich zu verstehen, ist die dynamische am Platz; aber nur da.
27. 7. 17
Und wie die Dialektik so spielt: Da die Zeit fließt, fällt die diskursive Darstllung, die punk-tuelle Momente zu Reihen verknüpfen und den Fluss der Zeit zu einer Kette von Momen-ten zerlegen muss, aus der Zeit. Die einzig mögliche Darstellung der wirklich sich ereignen-den Geschichte ist die sukzessive Aneinanderreihung individueller Zeitaufnahmen, die idio-graphische.
Anders die Naturwissenschaft. Ihr Gegenstand sind keine Ereignisse, sondern das, was sich ereignet. Auf jeden Fall etwas, was (historisch) ist.
Der Begriff bezeichnet nun aber nicht etwas, das ist, sondern als was etwas gilt. Was es ist, liegt in der Zeit, und in ihr kann es sich ändern. Als was es gilt, liegt nicht in der Zeit und kann sich nicht ändern; es sei denn, der oder das, für den oder für das es gilt, ändert sich mit der Zeit!
Und das ist die hohe Zeit des Begriffs: Er überführt die so oder anders Meinenden als Tä-ter. Sie unterliegen nicht Bestimmungen, wenn sie auch so tun, sondern sie bestimmen sel-ber - und sei's klammheimlich und hintenrum.
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Ohne Begriff gibt es kein Urteil.
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