In diesem Stücke nun [WL nova methodo] ist der beobachtete Gang völlig umgekehrt. Es wird das ausgegangen vom Entgegensetzen des NichtIch, und es wird postuliert als absolut (§2). Aus diesem Entgegensetzen wird das Bestimmen abgeleitet (§3). Beide Wege sind richtig; denn die notwendige Bestimmtheit des Ich und das notwendige Sein des NichtIch stehen im Wechsel. Man kann von einem zum andern übergehen. Beide Wege sind möglich.
J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, S. 44
Nota. - Die erste Darstellung der Wissenschaftslehre - Grundlage der gesamten Wissen-schaftslehre - war 1793/94 entstanden als Begleittext zu Fichtes Vorlesung an der Universi-tät Jena und wurde bogenweise an die Studenten ausgegeben. Dass mit dieser Verfahrens-weise keine geschlossene Darstellung zu erreichen ist, war zu erwarten. Fichte war sehr bald mit dieser ersten umfassenden Ausarbeitung unzufrieden. Erst 1798 lag mit der WL nova methodo eine neue vollständige Darstellung vor, jedenfalls so weit, dass Fichte sie als Vorle-sung vortragen konnte.
Eine schriftliche Ausarbeitung ist nicht mehr zustande gekommen, weil Fichte in Folge des Atheismusstreits
zu der Überzeugung kam, dass seine Philosophie in der breiten
Öffentlich-keit immer absichtlich oder unabsichtlich missverstanden
werden würde, und sich seither auf den mündlichen Vortrag der WL
beschränkte. Von der WL nova methodo liegt auch kein
eigenhändiges Manuskript vor. Der hier veröffentlichte Text ist die
Nachschrift eines Hörers. Es wird nicht jede Silbe authentisch sein.
Doch wo immer die Grundlage von 1793 /94 Anlass zu Zweifeln gibt, kann dieser Text als ausschlaggebende Erläuterung gelten.
JE 24. 4. 16
Nota. Das
obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie
der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht
wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE
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