Mittwoch, 15. Mai 2024

Der dingliche Schein stammt aus der Unbegreiflichkeit der Freiheit.

das eiskalte Händchen                                                           zu Philosophierungen

Das erste Handeln geschieht aus Freiheit, es ist ein Handeln auf Etwas, aber es geschieht noch ohne Bewusstsein, weil es selbst Bedingung der Bewusstwerdung ist. Erst in der nach-träglichen Reflexion kann es zum Gegenstand des Bewusstseins werden; ursprünglich liegt die Freiheit aber im Dunkeln: mit der freien Handlung auch das Etwas. Darum scheint es gegeben.

Da Fichte aber einmal den Denkzwang - die Unvermeidlichkeit, das Dings so zu denken und nicht anders (sofern es immerhin gedacht werden soll) - dem sinnlichen Gefühl gleich-gestellt hat, könnte er uns das Gesetz der Verdinglichung, den dogmatischen Hang, den "di-alektischen Schein" aus der Natur des diskursiven Denkens selbst ableiten: Nichts, was nicht in einem Gefühl gründet, ist real, nämlich anschaubar; real, weil anschaubar, ist, was in einem Gefühl gründet.

Kein Wunder also, dass uns Begriffe, die uns doch einem Denkzwang unterwerfen und die nur so und nicht anders gedacht werden können, wie Dinge vorkommen. Wie Dinge zwei-ter Ordnung, wenn man den Denkzwang als ein Gefühl zweiter Ordnung ansieht, aber wie Dinge eben doch.
5. 8. 17

So wie ich meine Freiheit anschaulich erlebe, sobald ich zu den Zumutungen der Dinge nein sage, fühle ich die Realität der Dinge, indem sie meiner Freiheit... nein sagen. Freiheit und Dingheit sind Wechselbegriffe, es kommt die eine in meine Vorstellung nicht ohne die andere hinein. Sie verbürgen beide einander ihre Wirklichkeit, doch begreiflicher werden sie mir dadurch nicht.
15. 4. 19

Es ist das Thema Sein und Geltung. Das Sein von Dingen ist uns verbürgt durch die Ge-fühle, die uns ihr Widerstand gegen unsere Tätigkeit verursacht. Es ist Da sein im Raum. Das sind die einzigen mir objektiv gegebenen Daten (was ein Pleonasmus ist). Was sie - wem, wenn nicht mir? - bedeuten können, liegt nicht in ihnen, sondern in den Absichten, in de-nen ich gegen sie tätig werden mag. Die Unbegreiflichkeit meiner Freiheit ist die Unbe-greiflichkeit meiner Fähigkeit, dieses zu wollen und jenes nicht. Es ist die Unbegreiflichkeit einer prädikativen Qualität, wie Fichte es nennt. 
 
Das ist ein philosophischer Ausdruck. Realwissenschaftlich, nämlich anthropologisch, han-delt es sich um das poietische Vermögen der Menschen. Dieses ist allerdings begreiflich.
17. 9. 21

Man kann es so sagen, dass begreifen den Begriffen vorausgeht. Es passt selber nicht in sie hinein.
 
 
 

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