Dienstag, 10. Dezember 2024

Zwecke.

                                                    zu  Philosophierungen, oder Das Vernunftsystem  

In Hinblick auf die Vernunft sind nicht alle Zwecke von derselben Qualität. Es gibt Zwecke, die die Erhaltungsfunktionen des Lebens berühren - vorteilhaft oder unvorteilhaft. Betref-fen sie die Erhaltungsfunktionen der Gattung, ist der Vorteil aller der Zweck. Da die Gat-tung kein wollendes Subjekt ist, ist der Vorteil Aller nicht absehbar. Zweck eines zum Wol-len befähigten Individuums ist Selbsterhaltung. Ist der individuelle Zweck.

Für Lebewesen, die gattungsmäßig in Gemeinschaft leben, kann prinzipiell jeder Vorteil des einen ein Nachteil für den andern sein. Welche Zwecke von Vorteil für Alle ist, kann sich nur in der Gattungssgeschichte erweisen. Solange eine gemeinschaftliche Reflexion mangels gemeinschaftlicher Instanzen nicht möglich ist, müssen natürliche Selektion und Anpas-sung über viele Generationen für eine habituelle Verbindlichkeit der Arterhaltungszwecke sorgen. Tradierung durch Bewusstsein geschieht innerhalb der unmittelbaren Lebensge-meinschaften als Gruppenmoral. Das ist der Forschungsgegenstand der Ethologie und der Anthropologie.

Vernunft ist die Technik, durch die die Menschen der Selektion durch Trial And Error mit ihren möglichen Katastrophen zuvorkommen. Sie wird erforderlich, wo sich aus den ur-sprünglichen Sippengemeinschaften größere und komplexere Sozialformen bilden: Staaten. Tradierungen durch Gruppenmoral und Familienethos sind für den Erhalt eines Gemein-wesens, in dem widerstreitende Zwecke die Regel sind, nicht sicher genug. Gesellschaft in specie, nämlich die bürgerliche, braucht das Recht. Einzig mögliches Medium des Rechts ist Vernunft.
20. 1. 20

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Noumena.*

                                        zu Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik    Ein Begriff, der uns in die intelli...