aus Marxiana
Insofern das Capital in jedem
Moment des Processes selbst die
Möglichkeit des Uebergehns in seine andre, nächste Phase und so die
Möglichkeit des ganzen Processes ist, der den Le-bensakt des Capitals
ausdrückt, so erscheint jedes der Momente potentialiter als Capital –
daher
Waarencapital, Geldcapital – neben dem im Productionsprocess als Capital
sich set-zenden Werth.
Die Waare kann Capital darstellen, so lange sie sich
in Geld verwandeln, also Lohnarbeit kaufen kann (Surplusarbeit); dieß nach
der Formseite hin, die aus der Circulation des Capi-tals geschöpft ist. Nach /
der Stoffseite hin bleibt sie Capital, so lange sie Rohmaterial (ei-gentliches
oder Halbfabrikat), Instrument, Lebensmittel für die Arbeiter ausmacht.
Jede dieser Formen ist potentielles Capital. Das Geld ist einerseits das
realisirte Capital, das Ca-pital als realisirter Werth. Es ist nach dieser Seite
(als Schlußpunkt der Circulation betrach-tet, wo es denn auch als Ausgangspunkt betrachtet werden muß) das Capital ϰατ ̓ ἐξοχήν.
Es ist dann
wieder Capital in Bezug auf den Productionsprocess speciell, so weit es
sich
gegen lebendige Arbeit umtauscht. In seinem Umtausch gegen Waare
(Rückkauf des Roh-materials etc) durch den Capitalisten erscheint es
dagegen
nicht als Capital, sondern als Cir-culationsmittel; nur verschwindende
Vermittlung, wodurch der Capitalist sein Product ge-gen die Urelemente
desselben austauscht.
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K. Marx, Grundrisse, MEGA II/1.2 S. 522f. [MEW 42, S. 537]
Nota. - Der Verfasser stellt den Vorgang vom Gesichtspunkt des Kapitals aus dar: Unter diesem Gesichtspunkt ist es Subjekt eines Prozesses. Als Subjekt betrachtet, wechselt es die Rollen, fungiert mal so, mal so. Wenn der Verfasser die Rollen, Funktionen zugleich als Be-griffe auffasst, muss es ihm so vorkommen, als ob sie ineinander 'umschlügen'.
Nun ist das Kapital nicht wirklich
Subjekt, sondern nur in der Abstraktion. In der Wirklich-keit ist es ein
tätiges Verhältnis zwischen Personen. Was in den Begriffen als
unterschiedli-che Rollen, Funktionen dargestellt war, sind in der
Wirklichkeit vom Analytiker identifizier-te und isolierte Momente eines
systemischen Interaktionsprozesses zwischen handelnden Menschen.
JE, 22. 9. 15
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