aus Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik
Qualitäten stünden in keinem Verhältnis, hieß es unlängst: Was in einem Verhältnis steht, ist eo ipso relativ und kein quale. Sie sind qualitativ, sofern sie als singulär wahrgenommen wer-den. Sofern sie der Anschauung als für-sich-selbst bestehend erscheinen, sind sie - nämlich dem Bewusstsein - Qualia. Das ist ein Urteil - nämlich eines, das phänomenal in der An-schauung selber fällt, vor aller Reflexion.
Indes sind Qualitäten
nicht Einzeldaten, aus denen die Erscheinungen zusammengesetzt wären.
Sie sind vielmehr ganze Gestalten: Verhältnisse, die als ein Ganzes angeschaut wer-den; Figuren im Grund. Was Figur und was Grund ist, mag kippen; sie sind aber das eine nur mit dem andern; nur durch das andre.
Gegenstand des ästhetischen Urteils als solchem sind solche in der Anschaunng unauflös-lichen Verhältnisse. Das Ethische ist das Reich des Ästhetischen, soweit es auf Willensakte bezogen wird, und es sind die Akte als Ganze Gegenstand moralischer Urteile; nicht Figur oder Grund, sondern beide als eins.
Das Reale ist immer eines. So im Gefühl. Die Anschauung als allererste Reflexion zerlegt es in Verhältnisse von je Bestimmten. Nämlich von einander Wechsel-Bestimmenden.
Und weil beide - Anschauung des Ganzen und Anschauung der einander
bedingenden Ingredi-enzien - je nach Aufmerksamkeit in einander verschweben, ist alles weitergehende Erken-nen ein Hin und Her von Reflexionsstufen; landläufig Dialektik genannt.
PS. Das ist noch nicht so klar und deutlich, wie ich es wünschte, und muss weiter vergoren werden.
16. 1. 2020
Summa.
Es ist auch hier wieder nur die Frage, worauf ich es abgesehen habe.
Qualität und Relation sind keine Eigenschaften des Objekts, sondern
Urteile des Wahrnehmenden. Sehe ich auf die Ganze Gestalt ab, nehme ich
sie als Qualitas wahr; die Unterscheidung von Figur und Grund kommt als
eine Leistung der Reflexion - i. e. S. der Urteilskraft - hinterher. Sehe ich ab auf die Mannigfaltigen, kommt mir jedes für sich als Eines=ein Ganzes vor; das, was sie hernach zur Relation synthetisiert, ist die Einbildungskraft selbst.
Was ist damit gewonnen? Nur dies, dass die Rede stets von Gegenständen der Anschauung ist. Im Begriff ist die Reflexions- und Einbildungsleistung jeweils schon vollbracht, denn er ist (selber) bestimmt - aber durch
das Verhältnis, in dem seine Prädikate zu einander stehen. Das
moralisch-ästhetische Urteil käme immer zu spät und träfe keinen Stoff
mehr an, denn es geht auf die Anschauung eines Schwebens zwischen zwei Polen, und das ist im Begriff sistiert.
Das heißt wieder nur, dass Begriffe im moralisch-ästhetischen Feld nichts zu suchen, weil nichts zu finden haben.
Hab ich's jetzt auf die Reihe gebracht?
9. 1. 20
Nota - Das
obige Bild gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn
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