aus Marxiana
Wenn z. B. das
Weglaufen der Leibeignen in die Städte eine der historischen Bedingungen
und Voraussetzungen des Städtewesens ist, so ist es keine Bedingung, kein
Moment der Wirklichkeit des ausgebildeten Städtewesens, sondern gehört
zu seinen vergangnen Voraus-setzungen, den Voraussetzungen seines
Werdens, die in seinem Dasein aufgehoben sind. Die Bedingungen und
Voraussetzungen des Werdens, des Entstehns des Capitals unter-stellen
eben, daß es noch nicht ist, sondern erst wird; sie verschwinden also mit dem
wirk-lichen Capital, mit dem Capital das selbst, von seiner Wirklichkeit
ausgehend, die Bedingun-gen seiner Verwirklichung sezt.
So z. B. wenn bei
dem ursprünglichen Werden des Geldes oder des für sich seienden Werths
zu Capital eine Accumulation – sei es durch Ersparung an den durch eigne
Arbeit geschaffnen Producten und Werthen etc – auf Seiten des
Capitalisten
vorausgesezt ist, die er als Nichtcapitalist vollbracht hat – wenn also
die
Voraussetzungen des Werdens des Gel-des zu Capital als gegebne äussere
Voraussetzungen für die Entstehung des Capitals erschei-nen – so, sobald
das Capital als solches geworden ist, schafft es seine eignen
Voraussetzun-gen, nämlich den Besitz der realen Bedingungen für Schöpfung
von Neuwerthen ohne Aus-tausch – durch seinen eignen
Productionsprocess.
Diese
Voraussetzungen, die ursprünglich als Bedingungen seines Werdens
erschienen – und daher noch nicht von seiner Action als Capital
entspringen
konnten – erscheinen jezt als Re-sultate seiner eignen Verwirklichung,
Wirklichkeit, als gesezt von ihm – nicht als Bedingun-gen seines
Entstehens,
sondern als Resultate seines Daseins. Es geht nicht mehr von
Vor-aussetzungen aus, um zu werden, sondern ist selbst vorausgesezt, und
von sich
ausgehend, schafft die Voraussetzungen seiner Erhaltung und Wachsthums
selbst.
__________________________________________________
K. Marx, Grundrisse, MEGA II/1.2, S. 368 [MEW 42, S. 372]
Nota. - Der
'Grund' eines Systems liegt außerhalb seiner und kommt in ihm nicht
vor, und die immanente, "logische" Analyse kann ihn nicht ergründen. - Dieser Gedanke kommt in der ontologischen Dialektik Hegels
natürlich nicht vor: Da ist durchgehend das Eine, als Substanz gefasste
Große Subjekt am Wirken. Nun ist Hegels Dialektik eine dogmatische
Parodie der kritischen, analytisch-synthetischen Methode Fichtes.
Der Gedanke, dass der Grund eines Systems nur außerhalb seiner gefunden
werden kann, ist dort ein durchgän-giges Denkmotiv. Wer das, was an
Hegel allenfalls brauchbar ist, vom Kopf auf die Füße stellen will, wird sich bei Fichte wiederfinden.
JE 28. 8. 15
Nota. Das
obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie
der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht
wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog.
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