Ein logischer Widerspruch ist ein Widerspruch, punctum. Man kann den logisch Raum zwischen ihnen mit halben, Drittel- und Vierteleinheiten ausfüllen - aber nicht aufheben. Alle diese Zwischenschritte, wie viele es auch wären, sind Vermittlungen.
Jeder positive Satz wird zum Gegen-Satz, sobald er ohne Vermittlung neben einen andern positiven Satz gesetzt wird. Wenn ich aus dem unendlichen Bedeutungsgeflecht der Welt alle Vermittlungen zwischen zwei Sätzen wo immer sie lagen fortnehme, mache ich sie zu... Wider-Sprüchen oder Gegen-Sätzen?!
Widersprüche entstehen zwischen Bedeutungen, wenn ich sie einander entgegenstelle. Gegensätze entstehen zwischen Dingen, wenn sie auf einander stoßen. Das eine ist ein logisches, das andere ein physischen Verhältnis; hier eines von Bedeutungen, da eines von Kräften. Zwischen reale Gegensätze kann ich Zwischenstücke setzen, an denen sich die Kräfte zerstreuen, indem sie sich verteilen. Aufheben kann ich auch sie nicht, aber soweit mindern, dass sie im praktischen Verkehr nicht mehr wahrgenommen werden. Ob oder ob nicht hängt vom Verkehr ab, nicht von den Kräften selbst. Reale Kräfte miteinander kreu-zen, bis sie nicht mehr ins Gewicht fallen, ist Verkehr. Er setzt in Raum und Zeit handelnde Menschen voraus.
Zwischen zwei positive Sätze kann ich beliebig viele Vermittlungsschritte setzen, bis als Widersprüche bloß noch Haarspaltereien bleiben. Ein Urteil darüber können nur denkende Menschen fällen - und müssen es in jedem gegebenen Fall. Dabei brauchen sie keinen Fin-ger krumm zu machen.
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