Freitag, 4. Oktober 2024

Nur für den Willen 'gibt es' etwas..

baseball                           aus Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik

B) Dieses als gegeben Erscheinende und in soweit von der Freiheit Unabhängige muss in anderer Rücksicht gesetzt werden als abhängig von ihr. In wiefern es sein kann oder nicht, erscheint es als abhängig, in wiefern es aber überhaupt gesetzt werden muss, als unabhängig; es wird doppelt angesehen. Hier erhalten wir also eine bestimmte Anwendung des oben an-gegebenen allgemeinen Satzes: Alles Bewusstsein geht von einem Übergehen vom Bestimm-baren zum Bestimmten aus.

C) Aber das Bestimmbare und das zu Bestimmende sind synthetisch vereinigt im Bewusst-sein. Ich setze das Bestimmbare nur, in wiefern ich mich übergehend setze, und dies kann ich nur, in wiefern ich es als gegeben setze.

Es ist nicht gegeben, außer in wiefern ich darauf wirke, denn erst im freien Willen wird es mir gegeben, aber ich kann nichts wirken, was ich nicht schon habe.
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J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 109

 
Nota I. - Das ist der Stein des Weisen: Nichts ist gegeben außer einem freien Willen. Es ist der Ursprung aller Dialektik. Wäre ich nicht frei, könnte ich nicht wirken, und nur einem Wirkenden begegnet ein Gegebenes. Doch in wiefern es ihm gegeben ist, ist er nicht frei. 

Dies wiederholt sich als Scheidung von realer und idealer Tätigkeit: Die reale Tätigkeit ist frei, bis sie auf einen Widerstand stößt, der ein Gefühl hervorbringt. Auf dieses Gefühl muss die ideale Tätigkeit reflektieren, insofern ist sie gebunden und unfrei.

26. 11. 16

Nota II. - Semantischer Nachsatz: Nur dem mit freiem Willen begabten Menschen ist etwas gegeben; dem Tier ist alles, was ihm begegnet, wie gegeben, so genommen: Es wird ihm nie zu Etwas, es wird immer nur in concreto gegessen, getrunken oder ausgeschieden; nie bleibt es ihm dies. Kürzer gesagt: Nie wird ihm etwas.
JE, 18. 4. 20

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