Der Arbeiter kann kein Produkt verkaufen, sondern nur seine Produktivkraft selbst.

On the waterfront                                                                                      aus Marxiana

Die erste Voraussetzung ist, daß auf der einen Seite das Capital steht und auf der andren die Arbeit, beide als selbstständige Gestalten gegen einander; beide also auch fremd gegen ein-ander. Die Arbeit, die dem Capital gegenübersteht, ist fremde Arbeit und das Capital, das der Arbeit gegenübersteht ist fremdes Capital. Die Extreme, die sich gegenüberstehn, sind spezifisch verschieden. 

In der ersten Setzung des einfachen Tauschwerths war die Arbeit so bestimmt, daß das Pro-duct nicht unmittelbarer Gebrauchswerth für den Arbeiter war, nicht directes Subsistenz-mittel. Dieß war die allgemeine Bedingung des Schaffens eines Tauschwerths und des Aus-tauschs überhaupt. Sonst hätte der Arbeiter nur ein Product hervorgebracht – einen unmit-telbaren Gebrauchswerth für sich – aber keinen Tauschwerth. Dieser Tauschwerth jedoch war materialisirt in einem Product, das als solches Gebrauchswerth für andre hatte und als solches Gegenstand ihrer Bedürfnisse war. 

Der Gebrauchswerth, den der Arbeiter dem Capital gegenüber anzubieten hat, den er also überhaupt anzubieten hat für andre, ist nicht materialisirt in einem Product, existirt über-haupt nicht ausser ihm, also nicht wirk-lich, sondern nur der Möglichkeit nach, als seine Fähigkeit. Wirklichkeit wird er erst, sobald er von dem Capital sollicitirt, in Bewegung ge-sezt wird, da Thätigkeit ohne Gegenstand nichts ist oder höchstens Gedankenthätigkeit, von der es sich hier nicht handelt. Sobald er die Bewegung vom Capital erhalten, ist dieser Gebrauchswerth als die bestimmte, productive Thätigkeit des Arbeiters; es ist seine auf einen bestimmten Zweck gerichtete und darum in bestimmter Form sich äussernde Le-bendigkeit selbst. 
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K. Marx, Grundrisse, MEGA II/1.1 S. 189 [MEW 42, S. 190f.]  


Nota. - Die wesentlich Bestimmng der Arbeit ist in der bürgerlichen Gesellschaft die, neuen Wert zu schaffen (oder: Wert ist das, was durch Arbeit geschaffen wurde). Arbeit ist die Ver-ausgabung von Arbeitskraft. Die Arbeitskraft hat selber einen Wert, gesetzt durch die Veraus-gabung von Arbeitskraft, die ihre Erzeugung und Erhaltung gekostet hat. Die Arbeitskraft hat der Kapitalist gekauft und ihren Wert bezahlt; sie gehört ihm ganz, und ebenso gehört ihm, was die Verausgabung der Arbeitskraft an neuem Wert geschaffen hat: der Mehrwert.

Ein Arbeiter - Handwerker, Bauer, Dienstleister -, der über das Arbeitsmaterial und das Werkzeug verfügt, seine Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe auszuführen, tauscht auf dem Markt deren Produkte gegen die Produkte anderer Arbeiter. Ihr Wert entspricht
1. dem Wert seiner Arbeitskraft und 2. dem Wert, den deren tätige Verausgabung dem Ma-terial hinzugefügt hat. Er erzeugt ein Mehrprodukt und dieses gehört ihm ganz.

Der Arbeiter, der selber über keine Arbeitsmittel verfügt, muss seine Arbeitskraft selbst zu ihrem Wert = ihrem Reproduktionspreis verkaufen. Und zwar nicht an irgendwen, nicht an andere Arbeiter, die auf dem Markt ihre Produkte anbieten - die können mit seiner Arbeits-kraft nichts anfangen; sondern ausschließlich an solche, die so viele Arbeitsmittel besitzen, dass sie sie alleine gar nicht betätigen können, sondern fremde Arbeitskraft hinzukaufen müssen. Das sind die Kapitalisten, denen das von den femden Arbeitskräften geschaffene Mehrprodukt gehören wird.
JE, 15. 4. 20