belforest-centre aus Marxiana
Aber die Menschen
beginnen keineswegs damit, "in diesem theoretischen Verhältnis zu Dingen
der Außenwelt zu stehen". Sie fangen, wie jedes Tier, damit an, zu essen, zu trin-ken etc., also nicht in einem Verhältnis zu "stehen", sondern sich aktiv zu verhalten, sich gewisser Dinge der Außenwelt zu bemächtigen durch die Tat, und so ihr / Bedürfnis zu befriedigen. (Sie beginnen also mit der Produktion.)
Durch die Wiederholung
dieses Prozesses prägt sich die Eigenschaft dieser Dinge, ihre
"Bedürfnisse zu befriedigen", ihrem Hirn ein, die Menschen wie Tiere
lernen auch "theo-retisch" die äußern Dinge, die zur Befriedigung ihrer
Bedürfnisse dienen, vor [sic]
allen an-dern zu unterscheiden. Auf gewissem Grad der Fortentwicklung,
nachdem unterdes auch ihre Bedürfnisse und die Tätigkeiten, wodurch sie
befriedigt werden, sich vermehrt und weiterentwickelt haben, werden sie
auch bei der ganzen Klasse dieser erfahrungsmäßig von der übrigen
Außenwelt unterschiednen Dinge sprachlich taufen. Dies tritt notwendig
ein, da sie im Produktionsprozess - i. e. Aneignungsprozess dieser Dinge
- fortdauernd in einem werktätigen Umgang unter sich und mit den Dingen
stehen und bald im Kampf mit andern um diese Dinge zu ringen haben.
Aber diese sprachliche
Bezeichnung drückt durchaus nur aus als Vorstellung, was wieder-holte
Bestätigung zur Erfahrung gemacht hat, nämlich dass den in einem
gewissen gesell-schaftlichen Zusammenhang bereits lebenden Menschen (dies
der Sprache wegen notwen-dige Vorausssetzung) gewisse äußere Dinge zur
Befriedigung ihrer Bedürfnisse dienen. Die Menschen legen diesen Dingen
nur einen besondern (generic) Namen bei, weil sie bereits wissen, dass
dieselben zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse dienen, weil sie ihrer
durch mehr oder minder oft wiederholte Tätigkeit habhaft zu werden und
sie daher auch in ihrem Besitz zu erhalten suchen; sie nennen sie
vielleicht "Gut" oder sonst etwas, was ausdrückt, dass diese Dinge ihnen
nützhlich [sind],
und geben dem Ding diesen Nützlichkeitscharakter als von ihnen
besessen, obgleich es einem Schaf schwerlich als eine seiner
"nützlichen" Eigen-schaften vorkäme, dass es vom Menschen essbar ist.
Also: die Menschen
fingen tatsächlich damit an, gewisse Dinge der Außenwelt als
Befriedi-gungsmittel ihrer eignen Bedürfnisse sich anzueignen etc. etc.;
später kommen sie dazu, sie auch sprachlich als das, was sie in praktischer Erfahrung für sie sind, nämlich als Befriedi-gungsmittel ihrer Bedürfnisse
zu bezeichnen, als Dinge, die sie "befriedigen". Nennt man nun diesen
Umstand, dass die Menschen solche Dinge nicht nur praktisch als
Befriedigungs-mittel ihrer Bedürfnisse behandeln, sondern sie auch in
ihrer Vorstellung und, weiter, sprach-lich, als ihre Bedürfnisse, als sie
selbst "befriedigende" Dinge bezeichnen (solange das Be-dürfnis des
Menschen nicht befriedigt ist, ist er im Unfrieden mit seinem
Bedürfnis, also mit sich selbst), nennt man dies, "nach dem deutchen
Sprachgebrauch", ihnen einen "Wert" bei-legen.
So hat man bewiesen,
dass der allgemeine Begriff "Wert" entspringt aus dem Verhalten des
Menschen zu den in ihrer Außenwelt vor/gefundenen
Dingen, welche ihre Bedüfnisse be-friedigen, und mithin, dass dies der
Gattungsbegriff von "Wert" ist und alle andern Wert-sorten, wie z. B.
der chemische Wert der Elemente nur eine Abart davon.
Es ist "das natürliche Bestreben" eines deutschen Ökonomieprofessors, die ökonomische Kategorie "Wert" aus einem "Begriff" abzuleiten,
und das erreicht er dadurch, dass, was in der politischen Ökonomie
vulgo "Gebrauchswert" heißt, "nach deutschen Sprachgebrauch" in "Wert" schlechthin umgetauft wird. ...
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K. Marx, Randglosssen zu A. Wagners 'Lehrbuch der politischen Ökonomie', in MEW 19, S. 362ff.
Nota. - Sie wissen es schon: Auf meinen Blogs stelle ich vorzugsweise dar, wie Karl Marx während der Ausarbeitung der Kritik der Politischen Ökonomie, langsam am Stoff sich vor-antastend, von einer 'auf den Kopf gestellten' Hegel'schen Logik Schritt für Schritt zur Wie-derherstellung der Ursprungsform der neueren Dialektik, zur Wiederherstellungs von J. G. Fichtes analytisch-synthetischen Methode übergegangen ist. Das Kernstück dieser Wieder-herstellung war die Überwindung der Begriffs-Mystik
der deutschen Professoralphilosophie. In obiger Rezension von Wagners
Lehrbuch spricht er sie schließlich schärfer aus als je zu-vor.
JE, 19. 4. 20