Mittwoch, 21. August 2024

Das Setzen meiner ist ein Postulat an andere.

R. Doisneau                      aus Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik

Vielleicht ist es nicht überflüssig, die in der Menge der Glieder zerstreute Schärfe des soe-ben geführten Beweises unter einen einzigen Gesichtspunkt zu versammeln. - Der zu erwei-sende Satz war: So gewiss ich mich als Individuum setze, so gewiss mute ich allen mir be-kannten vernünftigen Wesen in allen Fällen gegenseitigen Handelns an, mich selbst für ein vernünftiges Wesen anzuerkennen. Es soll sonach in einem gewissen Setzen meiner selbst ein Postulat an andere, und zwar ein auf alle möglichen Fälle seiner Anwendung sich er-streckendes Postulat liegen und durch eine bloße Analyse darin sich auffinden lassen.
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J. G. Fichte, Grundlage des Naturrechts nach Prinzipien der Wissenschaftslehre, SW Bd. III, S. 51



Nota bene. - Die Rede ist hier offenkundig vom gesellschaftlichen Verkehr der vernünftigen Wesen miteinander, nämlich einem solchen, dem - wie im Tauschverhältnis - die Vorstellung von einer Gleichheit der Verkehrenden zu Grunde liegt, die sie zu möglichen Vertrags
par-teien bestimmt. Vernünftiges Handeln ist Vertragschließen. Das ist Fichtes elementare Be-stimmung des Rechtsverhältnisses. Es ist zugleich, aber er bemerkt es nicht, die Unterschei-dung zwischen einem öffentlichen Raum im Leben und einem privaten. Es ist ebenso die Unterscheidung zwischen gemeinschaftlichen Verkehrsformen und der Gesellschaft in spe-cie, der Verkehrs form im engeren Sinn.
JE,
22. Februar 2019


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