aus Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik
Das Ich bestimmt sich selbst. Das Wörtchen Selbst bezieht sich auf es.
Es bestimmt sich, aber indem es sich bestimmt, hat es sich schon; das
sich bestimmen soll, muss sich selbst haben, und was sich selbst hat,
ist eine Intelligenz.
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J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 52
Nota I. - Weniger 'selbst' bedarf der Erläuterung, als sich. Sobald 'es' sich bestimmt, muss es annehmen, es sei δυναμει schon 'da' gewesen, ehe es sich ενεϱγειαι als ein 'Selbst' gesetzt
hat. Es ist die Grammatik, die vom Satz ein Subjekt verlangt, welches
ein Objekt prädiziert. Der Akt, das Handeln selbst, füllt keinen Satz.
Es kommt auch nicht zuerst und Subjekt und Ob-jekt ergäben sich aus ihm. Sondern sie müssen schon da sein, und aus ihrem Verhältnis er-gibt sich erst die Handlung.
Es
ist in der Grammatik eine - historisch-genetisch unumgängliche -
dogmatische Vorstel-lungsweise verewigt, die die kritische Absicht der
Transzendentalphilosophie von vornher-ein immer wieder verbaut. Genauer
gesagt: eine Vorstellungweise, in der die Nomina 'onto-logisch' vor den
Verbis kommen; wo die Begriffe die Bilder längst ruhiggestellt haben.
Die denk würdige Auflösung ist das Begriffsbild Intelligenz: ein Nomen, das nur als Tätiges gedacht werden kann. Es tritt in der Philosophie erst spät auf und ist dem gesunden Men-schenverstand bis heute ein Rätsel.
9. 4. 19
Nota. Das obige Bild gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE
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