Unterschied zu aller dogmatischen Philosophie: dass der 'Grund' nicht dem Wissen voraus gesetzt ist, sondern im Wissensakt selbst konstituiert wird; dass Wissen sich seinen Grund 'als' ihm vorausgesetzt 'setzt': terminus a quo, nicht terminus ad quem; setzt 'als' zu-Realisie-rendes.
aus e. Notizbuch, 3. 9. 03
Nachtrag: Denken Sie bei 'konstruieren' nicht an Zirkel und Lineal, sondern mehr an ein Kartenhaus!
Das ist Unfug. Was konstruierbar ist - erster Schritt, zweiter Schritt, dritter Schritt -, ist nicht absolut. So zum Beispiel Fichtes Vernunftgott aus Grund unseres Glaubens; da bedingt eines das andere, und was bedingt ist, ist problematisch - es hängt von etwas Anderm ab. Ein Kartenhaus fällt mit einem Mal zusammen, aber gebaut wird es Zug um Zug, und ganz vorsichtig.
Wörtlich genommen, wird das Absolute nicht einmal projiziert. Es wird als ewig gegeben vorausgesetzt, als Grund allen Geltens. Denn was gilt, muss begründet sein - in einem letz-ten Grund, der unbedingt ist. Wenn ich den nicht voraussetze, ist Alles nur Zufall und Will-kür.
Ob ich ihn voraussetze, ist bedingt, nämlich in meiner Freiheit. Wenn ich es unterlasse, kann ich in nichts einen Sinn finden - und nicht einmal nach einem suchen. Und noch, wenn ich so lebe, als ob es einen Sinn gäbe, muss ich ihn als mir vorausgesetzt annehmen. Als absolut.
Wenn ich mein Leben so führe, als ob es einen Sinn hätte, dann wird mein Leben einen Sinn gehabt haben.
Eine
Fiktion ist keine Hypothese. Die könnte widerlegt werden, das kann eine
Fiktion nicht. Allerdings kann der Fingierer sich eine blutige Nase
holen.
11. 3. 22
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