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4. Die Schwierigkeit war eigentlich, ein Wollen zu erklären ohne Erkenntnis des Objekts. Der Grund der Schwierigkeit lag darin, dass das Wollen nur betrachtet wurde als ein empiri-sches, als ein Übergehen vom Bestimmbaren zum Bestimmten. Diese Behauptung ist nun geleugnet worden; es ist ein Wollen postuliert worden, das die Erkenntnis des Objekts nicht voraussetzt, sondern schon bei sich führet, das sich nicht auf Beratschlagung gründet. Und dadurch ist nun die Schwierigkeit völlig gehoben.
Das reine Wollen ist der kategorische Imperativ; es wird aber hier nicht so gebraucht, son-dern nur zur Erklärung des Bewusstseins überhaupt. Kant braucht den kategorischen Impe-rativ nur zur Erklärung des Bewusstseins der Pflicht.
Aus dem reinen Wollen wird nun das empirische, und aus dem Objekte des reinen Wollens werden alle andere [sic] Objekte abgeleitet.
Allenthalben mussten wir, um das Bewusstsein zu erklären, etwas Erstes, Ursprüngliches annehmen, oben beim Gefühl, hier beim Wollen. Alles Denken, alles Vorstellen liegt zwi-schen dem ursprünglichen Wollen und der Beschränktheit durchs Gefühl in der Mitte. Der idealen Tätigkeit können wir zusehn, weil wir nur ideale Tätig- keit anschauen und auffassen können.
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J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 143
Nota I. - Das ist also das Anschauliche an der intellektuellen Anschauung: dass das Objekt - das Ich - nicht mittels Deliberation 'erkannt', d. h. bestimmt wird, sondern als (schon) be-stimmt ursprünglich angeschaut. Als das Objekt des reinen Wollens findet sich bestimmt das reine Ich. Und dem reinen Wollen entspricht ein 'reiner Zweck'; das wäre das (unend-liche) Fort bestimmen des (nun nicht mehr reinen) Ich. Oder etwa nicht?
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