
Wieso aber überhaupt eine begriffliche Darstellung, wieso nicht bloß historischer Bericht, "wie alles gekommen ist"; wieso eine Darstellung, "als ob" die Begriffe sich selber "setzen und entgegesetzen"?
Das ist nichts anderes als die Frage: "wieso aber überhaupt eine Kritik?"
Die Kritik ist nämlich immner nur die Frage nach der Rechtfertigung, nämlich der Recht-fertigung dessen, was ist, durch den Schein, durch die "transzendentale Dialektik" der Ka-tegorienwirtschaft, in der das "Sein" eben immer erscheint als not-wendig, also vernünftig; nämlich in der Logik, im Vernunftgeetz selbst begründet.
Denn wenn dem tatsächlich so wäre, dass "die bürgerliche Ökonomie" - sowohl ihr realer Prozess als such dessen ideale Darstellung in der Wissenschaft - ein organisches System darstellt, in dem 'jedes Gesetzte zugleich Voraussetzung aller andern' Gesetzten ist; oder genauer: wenn der reale Prozess der bürgerlichen Produktion sich wirklich in dem Sinn darstellen ließe, als ob dort 'alles seine richtige Ordnung hat', Eines alles andre und alles Andre ein jedes Einzelne begründet... -, dann rechtfertigt es sich ipso facto: "Rechtfertigen" ist ableiten aus idealen Gründen (hier deutlich: die Abkunft der 'Kategorien' aus den Zwek-ken, d. h. der 'Theorie' aus 'dem Praktischen'); also wenn die klassische Nationalökonomie es wirklich vollbracht hätte, die Realität des bürgerlichen Produktionsprozesses als ein ge-schlossenes System logischer Wechselbestimmungen, als ein kohärentes Gebäude einander gegenseitig tragender Kategorien darzustellen, dann... wäre dem reellen System der bürger-lichen Produktionsweise nicht mehr aus Gründen beizukommen. Es wäre also nicht zu kritisieren. Es wäre lediglich zu "verwerfen" - aus 'Motiven', 'Interessen', 'Begierden'; nur "abzulehnen" aus Privatbeweggründen, seien diese auch "kollektiv" und "massenhaft" privat; nicht aber aufzulösen aus gültigen, nämlich allgemeinen Gründen.
Langer Rede kurzer Sinn: Der Zweck der wissenschaftlichen Kritik der politischen Öko-nomie ist die Zersetzung des ideologischen Scheins, in dem die bürgerliche Produktions-weise als gerechtfertigt gilt; nämlich - das ist der Kern - die Darstellung des bürgerliche Appropriationsgesetzes als Äquivalententausch - nachdem freilich faktisch die Expropri-ation der Produzenten reell schon vorausgesetzt ist; aber eben nicht in der idealen Reprä-sentation, allgemeinen Vorstellung.
Und Träger dieses Scheins - des Äquivalententauschs - ist das Axiom der bürgerlichen Welt- und Lebensanschauung von "dem Menschen" als Arbeiter!
27. 9. 87
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