zu Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik Der scharf bestimmte
Begriff des Leibes ist: Mein Leib ist das, was in der bloßen Gewalt der
Willkür steht (sofern er artikuliert ist). Der transzendentale Begriff
des Leibes ist: Er ist mein ursprüngliches Wollen, aufgenommen in die
Form der äußeren Anschauung.
Ich und mein Leib, ich
und mein Geist heißt dasselbe. Ich bin mein Leib, in wiefern ich mich
anschaue; ich bin mein Geist, in wiefern ich mich denke. Eins aber kann
ohne das andere nicht sein, und dies ist die Vereinigung des Geistes mit
dem Leibe.
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J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, S. 160
Nota. - Mein Geist hat einen Leib, mein Leib hat einen Geist - so für das historisch-wirk-liche Individuum.
'Das Ich' ist Noumenon. Der Leib ist in Raum und Zeit. Wo vom Ich die Rede ist, ist von seinem Geist die Rede. Das Ich kommandiert einen Leib - und darum ist er seiner. Der Leib ist Werk-Zeug - Organ - des Geistes, doch als solches beschränkt er ihn. Dass beide zweier-lei sind, besteht nicht im ursprünglichen Bewusstsein, sondern ersteht erst der Reflexion, und für sie ist es ein Problem - nämlich die Aufgabe, sie im tätigen Leben in der realen Welt immer wieder neu auf einander zu beziehen: Das ist das In dividuum. Merke: Das Individu-um der bürgerlichen Welt ist bestimmt als schlechthin reflektierend.
JE
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