Mittwoch, 12. März 2025

Ein intelligibles Gefühl.

                                     zu Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik

Diese Vorstellung vom inneren Wirken kommt im Bewusst/sein vor als etwas zwischen Gefühl und Gedanken schwebendes, man könnte es nennen ein intelligibles Gefühl. 

Wenn die Einbildungskraft sich selbst überlassen bleibt, so schweift sie herum, und es kostet innere Anstrengung, sie zu binden. Dieses Aktes, des Bindens, werde ich mir un-mittelbar bewusst, indem ich ihn vollziehe, und hierdurch lässt sich die intelligible Welt an die Welt der Erscheinungen anknüpfen; was in diesem Gefühle vorkommt, ist die erste innere Kraft, man könnte sie reine Kraft, Kraft auf sich selbst nennen; sie ist Wirkung des Vernunftwesens auf sich selbst.
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J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 126f. 


Nota I. - Ich kann meine Aufmerksamkeit richten - und das merke ich.
 8. 6. 15 

Nota II. - Ich habe mir andernorts viel Mühe gegeben, über das 'intellektuelle Gefühl' und den dazugehörigen Denkzwang etwas Begreifliches zu schreiben. Dass ich vorher längst etwas Anschauliches darüber geschrieben hatte, habe ich übersehen. Es ist aber zwingend: Dass ich meine Aufmerksamkeit aus der Zerstreuung unter die Mannigfaltigen zusammen-reiße und auf auf Dieses statt auf Jene richte, wäre nicht möglich, wenn ich es nicht bemerk-te - das muss mir jeder, der es je versucht hat, zugeben; es ist eine Evidenz, mit andern Wor-ten: ein intelligibles Gefühl.
JE, 5. 2. 22


Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE

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