Samstag, 22. März 2025

Das Bewusstsein ist gleich einem Zirkel.

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§ 19                                                                                     zu Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik

Es liegt auf beiden Seiten der Synthesis, die unsre Deduktion und alles Bewusstsein umfasst, etwas höchstes, letztes Bestimmbares. Dieses haben wir an beiden Seiten der Hauptsynthe-sis angeknüpft, und unsere Synthesis ist also erschöpft - von einer Seite die Vernunftwelt, von der anderen die Welt der Objekte. Nun ist, da die Hauptsynthesis eins sein soll, voraus-zusehen, dass beides weiter durch einander bestimmt sein wird. /

In der Mitte liegt A, an den Seiten β und B, an der einen γ, an der anderen G. Das Ganze sieht aus wie ein Fachwerk, wie eine Reihe, aber das Bewusstsein ist gleich einem Zirkel; γ und G also müssen in einander greifen und durch einander bestimmt werden. Nur durch diese schließen wir den Zirkel und vollenden unsere Aufgabe. Beide müssen in einander ein-greifen; oder bestimmter, beide müssen durch einander bestimmt werden.

An diese Bestimmung können wir nicht unmittelbar gehen, ohne uns zu verwirren, wir müssen unsere Untersuchung tiefer fassen. Fichte geht deshalb in die Haupttehesis zurück zu dem im vorigen Paragraphen aufgestellten Ich, an welches alles Mannigfaltige dieser Untersuchung anzuknüpfen ist.
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J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 226f.

 

 

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