
Wir machen hier mit der realen Reihe den Anfang. Zur Erleichterung des Gedächtnis [sic]
wollen wir die Synthesis in der Mitte A nennen; das zunächst liegende
Reale heiße B, das daran sich schließende äußere Reale C; von der
andern Seite her wollen wir das zunächst liegende β und das äußere γ
nennen. Jetzt reflektieren wir auf B als ein besonderes Denken, es ist
das Denken eines durch die Kausalität des Willens hervorgebracht sein
sollenden Re-alen, versteht sich: eines realen Denkens.
Hier ist zu
unterscheiden A) der eigentliche Denkakt, B) wodurch er zusammenhängt
mit etwas anderm. Der erste ist leicht zu beschreiben, das Denken findet
sich gebunden, es ist mit B ein Gefühl und in Beziehung aufs Denken ein
Gefühl der Denknotwendigkeit ver-knüpft. Es soll ein aus dem Gefühle
folgendes Denken sein, dass das Gefühl nicht statt finde bei dem Denken
selbst etc. vide supra.
Welches ist nun das damit verknüpfte bedingende Denken, womit sichs an den Perioden anknüpft?
Dass das Ich das
Bestimmende dieses Objekts sein soll durch den Zweckbegriff. Diese
Vermittelung überhaupt ist das Medium, wodurch das Ich das Objekt sieht,
gleichsam das Auge; ich sehe durch mein Machen hindurch das Gemachte,
ich weiß unmittelbar nur von meinem Machen. So wie in der Mathematik mit
der Konstruktion bewiesen wird.
Das Ich als
Bestimmendes ist das Vermittelnde in der Vorstellung des durch mich
Bewirk-ten. Wie wird es gedacht als bestimmend? Wir wollen nämlich
genetisch beschreiben, wie für uns ein Bewusstsein des Gemachten
entsteht. Das Ich sieht unmittelbar auf sein Bestim-men und sieht ihm zu,
an dieses Bestimmen und Modifizieren knüpft in seinem Bewusst-sein
sich ein Bestimmtes.
Alle
Ansicht ist subjektiv oder objektiv. Ich sehe mein Bestimmen, und
zugleich muss ich auch ein Bestimmtes erblicken, nach dem Bestimmen wird
das Bestimmte gedacht: ersteres ist das obenliegende Unmittelbare. Dieses Verhältnis heißt: Das Bestimmen oder der Zweck-begriff des Ich soll
den Grund enthalten für die Beschaffenheit des Objekts. So kommt der
Satz des Grundes ins Gemüt, er bedeutet eben dies Verhältnis, in
welchem , wenn es bloß analysiert wird, ein Verschiedenes durcheinander
hindurch gedacht [wird].
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J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 195
Nota. - F. hat die Symbole A, B, β
und γ anscheinend an die Tafel geschrieben, um seine mündlichen Sätze
zu veranschaulichen. Für uns Leser der Druckfassung muss umgekehrt der
gesprochene Text die Symbolik erklären. - F. will an die Stelle der
Mechanik der Begrif-fe die Dynamik der lebendigen Vorstellung treten
lassen, das unterscheidet die Wissen-schaftslehre von allen anderen
philosophischen Systemen. Seine Symbole sollen Handlun-gen repräsentieren, sie sehen aber aus wie Zeichen für toten Stoff.
3. 3. 17
Nota II. - Dass dieses-Eine als durch das Vorige bewirkt vorgestellt wird, macht den Unter-schied der genetischen sowohl zur historischen als auch zur logischen Darstellung aus: In der einen ist der Nexus mechanisch, in der anderen zufällig-mannigfaltig. Wobei aus dem Wirkenden kein Geheimnis gemacht wird: Es ist immer noch derselbe, der eingangs begon-nen hat, Zwecke zu setzen: Er hat gesetzt, und an ihm ist es, zu bestimmen - und so fort. Es ist das Bild einer Handlung und kein Zeichen für einen Sachverhalt.
Merke: Ein Sachverhalt ist gegeben. Ein Zweck harrt seiner Verwirklichung.
JE
Nota - Das
obige Bild gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie
der Eigentümer sind und ihre Verwendung an dieser Stelle nicht
wünschen, bitte ich um Ihre Nachricht auf diesem Blog. JE
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