Nichts gilt ohne
Voraussetzung - eine tiefsinnige Trivialität. Tiefsinnig, weil man erst
darauf gebracht werden muss, um sie einzusehen; aber dann kommt sie wie
eine Erleuchtung. Tri-vial, weil sie halbherzig ist. So wie sie da steht,
heißt sie nur: Ein jedes borgt seine Geltung aus von einem über ihm;
oder unter, wie man will. Na, und so weiter! Die Konsequenz, dass
letzten Endes gar nichts gilt, ist nur scheinbar radikal, denn
lebenspraktisch läuft sie doch nur darauf hinaus, dass alles nur mehr
oder weniger gilt; je nachdem, anything goes.
Wahrer ist der Satz: Nichts gilt ohne Bedingung. Wahr, weil tautologisch, denn Geltung ist die Bedingung - ihrer selbst. Gilt etwas an sich und überhaupt? Es gilt etwas nur für einen, der urteilen will. Urteilen ist der Elementarakt
schlechthin: einem Ding eine Bestimmung zuweisen. Es ist die
abstrakteste Form des Handelns. Nur für einen Handelnden gilt etwas, und
nur im Akt des Handelns; wozu das Urteil als seine Bedingung gehört. Handeln kann ich nur so oder anders. Es ist bestimmt, indem es bestimmend ist. Es ist die Bedingung von Allem, was gelten kann.
7. 10. 18
Dem Ding eine Bedeutung beimessen ist bestimmen. Bestimmen als dieses oder jenes. Ur-teilen ist der Modus, dieses oder jenes ist das Materiale. Der Akt ist derselbe.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen