westend6 zu Jochen Ebmeiers Realien , zu Wissenschaftslehre...
aus scinexx.de, 17. 7. 2024
„Wir konnten sehen, was innerhalb der ersten Millisekunden passiert, wenn wir versuchen, kreativ zu denken“, berichtet Shofty. Tatsächlich war bei den Patienten zuallererst das DMN aktiv, während sie die Kreativitäts-Aufgabe erfüllten, wie die Aufnahmen enthüllten. An-schließend synchronisierte sich die DMN-Aktivität mit anderen Hirnarealen, die auch beim Problemlösen oder bei der Entscheidungsfin-dung beteiligt sind.
Die Forschenden schließen daraus, dass der Ursprung kreativer Ideen im DMN liegt und andere Hirnregionen die Ideen anschließend prüfen und bewerten.
Um die Vorgänge im Default Mode Network genauer zu untersuchen,
dämpften Bartoli und ihre Kollegin über die Elektroden während einem der
Tests vorüber-gehend gezielt einzelne Teile dieses Netzwerks.
Tatsächlich präsentierten die Test-personen daraufhin weniger originelle
Einsatzmöglichkeiten für die Alltagsgegen-stände, verloren sich aber
unverändert in Tagträumen. Das zeige, dass diese Ab-schnitte des DMN
spezifisch und unbedingt für das kreative Denken benötigt werden, so das
Team.
aus Quelle der Kreativität im Gehirn lokalisiert
Das Default Mode Network – das Bewusstseinsnetzwerk oder Ruhezustands-Netzwerk des Gehirns – ist ein weiteres Beispiel für einen intern generierten Gehirnzustand. Es scheint vorzugsweise dann aktiv zu sein, wenn man sich auf interne Aufgaben konzentriert, etwa wenn Menschen tagträumen, Zukunftspläne machen, Erinnerungen wiederaufleben lassen oder die Sichtweisen anderer Menschen abschätzen. Das zeigen Studien mit Hilfe der funk-tionellen Magnetresonanztomografie. Sie ergaben auch, dass ein eingeschränktes Default-mode-Netzwerk mit mehreren psychiatrischen Störungen in Zusammenhang gebracht werden kann.
Eine faszinierende Funktion des Offline-Modus ist die Speicherung neuer Erfahrungen. In der wissenschaftlichen Literatur gibt es breite Unterstützung für die Ansicht, dass frische Erinnerungen sehr Interferenz-anfällig sind und daher Zeit brauchen, um sich zu stabili-sieren. Die Hirnrinde ist ein recht „langsamer Lerner“, weil Veränderungen in der korti-kalen Synapsenstärke typischerweise Zeit brauchen. Dies ist vielleicht auch gut so, weil wir beziehungsweise unser Gehirn dadurch nicht mit unsinnigen und willkürlichen Informatio-nen überfrachtet werden.
Aber es gibt auch Informationen, die wir schnell und kurzfristig aufnehmen müssen. Diese kurzfristige Speicherung von räumlich-zeitlichen Aktivitätsmustern findet daher vorzugs-weise in Strukturen mit schneller Plastizitätsregulierung statt – also in Bereichen, die schnel-ler reagieren und sich schneller verändern können als die Synapsenstärke der Hirnrinde. Der Hippocampus gilt als das Beispiel schlechthin für einen solchen Mikroschaltkreis-Verband: Er speichert frische Erinnerungen und kann sie reaktivieren, um die kortikale Plastizität zu fördern. Perioden der Ruhe oder des Schlafes begünstigen dabei die Gedächtnisstabilisie-rung.
Nota. - In einem gewissen Sinn ist auch das DMN eine Fiktion wie das Absolute Ich der Transzendentalphilosophie: alleine nämlich nicht denkbar, nicht ohne einen Mindeststoff-wechsel mit der Welt (oder wenigstens einer Umwelt). Ganz sich selbst überlassen müsste der Organimus in einem anhaltenden Default Mode verdursten, bevor er noch verhungern kann, und dabei auch ersticken.
Nehmen wir's metaphorisch: ohne Raum und Zeit gibt auch das transzendentale Ich den Geist auf, bevor es sich noch setzen
kann. Beiden wird eine ursprüngliche Agilität zuge-schrieben, die
strebt, sich zu einer Welt ins Verhältnis zu setzen. Beide brauchen dazu
einen lebenden Organismus als Leib, der ihren Absichten folgt. Das ist
eine Analogie, mehr nicht.
JE, 21. 7. 24
Hirnphysiologie
ist nicht Transzendentalphilosophie und hat sich vor dieser nicht zu
recht-fertigen. Doch umgekehrt wäre die Transzendentalphilosophie
buchstäblich gegenstands-los, wenn ihre Fragestellungen nicht von der Hirnphysiologie und jeder andern empirischen Wissenschaft untersucht
und nach ihren spezifischen Kriterien beurteilt werden könnten. So dass
die Transzendentalphilosophie sich allerdings vor den realen
Wissenschaften zu rechtfertigen hat. Sie kann keine andern Sachverhalte
behaupten als jene; sie will allerdings jenen einen intelligiblen Sinn abgewinnen, sie blieben sonst bête comme un fait.
aus Quelle der Kreativität im Gehirn lokalisiert:. JE, 21. 7. 24:
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