Montag, 22. Juli 2024

DMN - der nie versiegende Quell.

  westend6                            zu Jochen Ebmeiers Realien , zu Wissenschaftslehre...
aus scinexx.de, 17. 7. 2024

... das sogenannte Ruhezustandsnetzwerk (Default Mode Network, DMN). Dieses Netz-werk verbindet verschiedene Nervenzellen in unterschiedlichen Arealen der Hirnrinde und ist unter anderem beim Nichtstun, Meditieren und Tagträumen aktiv, während unser Gehirn keine spezifische Aufgabe zu lösen hat. „Es ist ein Netzwerk, das im Grunde die ganze Zeit funktioniert und unseren spontanen Bewusst-seinsstrom aufrechterhält“, erklärt Shofty.

„Wir konnten sehen, was innerhalb der ersten Millisekunden passiert, wenn wir versuchen, kreativ zu denken“, berichtet Shofty. Tatsächlich war bei den Patienten zuallererst das DMN aktiv, während sie die Kreativitäts-Aufgabe erfüllten, wie die Aufnahmen enthüllten. An-schließend synchronisierte sich die DMN-Aktivität mit anderen Hirnarealen, die auch beim Problemlösen oder bei der Entscheidungsfin-dung beteiligt sind.

Die Forschenden schließen daraus, dass der Ursprung kreativer Ideen im DMN liegt und andere Hirnregionen die Ideen anschließend prüfen und bewerten.

Um die Vorgänge im Default Mode Network genauer zu untersuchen, dämpften Bartoli und ihre Kollegin über die Elektroden während einem der Tests vorüber-gehend gezielt einzelne Teile dieses Netzwerks. Tatsächlich präsentierten die Test-personen daraufhin weniger originelle Einsatzmöglichkeiten für die Alltagsgegen-stände, verloren sich aber unverändert in Tagträumen. Das zeige, dass diese Ab-schnitte des DMN spezifisch und unbedingt für das kreative Denken benötigt werden, so das Team.
aus Quelle der Kreativität im Gehirn lokalisiert

 
Kreatives Gehirn
aus scinexx, 23. 8. 2013

Wenn das Gehirn offline geht
Was passiert, wenn die äußeren Reize und Einflüsse wegfallen?

Das Default Mode Network – das Bewusstseinsnetzwerk oder Ruhezustands-Netzwerk des Gehirns – ist ein weiteres Beispiel für einen intern generierten Gehirnzustand. Es scheint vorzugsweise dann aktiv zu sein, wenn man sich auf interne Aufgaben konzentriert, etwa wenn Menschen tagträumen, Zukunftspläne machen, Erinnerungen wiederaufleben lassen oder die Sichtweisen anderer Menschen abschätzen. Das zeigen Studien mit Hilfe der funk-tionellen Magnetresonanztomografie. Sie ergaben auch, dass ein eingeschränktes Default-mode-Netzwerk mit mehreren psychiatrischen Störungen in Zusammenhang gebracht werden kann.

Eine faszinierende Funktion des Offline-Modus ist die Speicherung neuer Erfahrungen. In der wissenschaftlichen Literatur gibt es breite Unterstützung für die Ansicht, dass frische Erinnerungen sehr Interferenz-anfällig sind und daher Zeit brauchen, um sich zu stabili-sieren. Die Hirnrinde ist ein recht „langsamer Lerner“, weil Veränderungen in der korti-kalen Synapsenstärke typischerweise Zeit brauchen. Dies ist vielleicht auch gut so, weil wir beziehungsweise unser Gehirn dadurch nicht mit unsinnigen und willkürlichen Informatio-nen überfrachtet werden.

Aber es gibt auch Informationen, die wir schnell und kurzfristig aufnehmen müssen. Diese kurzfristige Speicherung von räumlich-zeitlichen Aktivitätsmustern findet daher vorzugs-weise in Strukturen mit schneller Plastizitätsregulierung statt – also in Bereichen, die schnel-ler reagieren und sich schneller verändern können als die Synapsenstärke der Hirnrinde. Der Hippocampus gilt als das Beispiel schlechthin für einen solchen Mikroschaltkreis-Verband: Er speichert frische Erinnerungen und kann sie reaktivieren, um die kortikale Plastizität zu fördern. Perioden der Ruhe oder des Schlafes begünstigen dabei die Gedächtnisstabilisie-rung.


Nota. - In einem gewissen Sinn ist auch das DMN eine Fiktion wie das Absolute Ich der Transzendentalphilosophie: alleine nämlich nicht denkbar, nicht ohne einen Mindeststoff-wechsel mit der Welt (oder wenigstens einer Umwelt). Ganz sich selbst überlassen müsste der Organimus in einem anhaltenden Default Mode verdursten, bevor er noch verhungern kann, und dabei auch ersticken. 

Nehmen wir's metaphorisch: ohne Raum und Zeit gibt auch das transzendentale Ich den Geist auf, bevor es sich noch setzen kann. Beiden wird eine ursprüngliche Agilität zuge-schrieben, die strebt, sich zu einer Welt ins Verhältnis zu setzen. Beide brauchen dazu einen lebenden Organismus als Leib, der ihren Absichten folgt. Das ist eine Analogie, mehr nicht.
JE, 21. 7. 24

 

Hirnphysiologie ist nicht Transzendentalphilosophie und hat sich vor dieser nicht zu recht-fertigen. Doch umgekehrt wäre die Transzendentalphilosophie buchstäblich gegenstands-los, wenn ihre Fragestellungen nicht von der Hirnphysiologie und jeder andern empirischen Wissenschaft untersucht und nach ihren spezifischen Kriterien beurteilt werden könnten. So dass die Transzendentalphilosophie sich allerdings vor den realen Wissenschaften zu rechtfertigen hat. Sie kann keine andern Sachverhalte behaupten als jene; sie will allerdings jenen einen intelligiblen Sinn abgewinnen, sie blieben sonst bête comme un fait.
aus Quelle der Kreativität im Gehirn lokalisiert:. JE, 21. 7. 24:  

 


 

 

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