Das Reale ist liegende tote Materie, aber es wird gedacht durch ein frei tätiges Wesen und ist dessen Bestimmung;* es muss also noch das Gepräge desselben tragen, wodurch es auch nur fähig ist, Gegenstand desselben zu werden.
Die
Absolutheit kann
nicht sein Absolutheit des Handelns, sondern bloß Asolutheit des Seins,
ein Sein durch seine Natur, durch seine Bestimmtheit. Die Materie wird
zu etwas an sich selbst und durch sich selber, ein selbstständiges Ding,
da es vorher bloß ein mir vor-schwebendes war, es wird für mich ein
gegebenes, ganz eigentlich ohne mein Zutun vor-handenes Objekt.
*) [=bestimmt durch ein frei tätiges Wesen]
_________________________________________________________ J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 221
Früher hörten wir es andersrum, aber da redete der kritische Philosoph in seinem eignen Namen. Hier dagegen ist immer noch von der Einbildungskraft die Rede und dem, was ihr zwischen all den Gegenständen widerfährt - was ihr vorkommt.
Denn ich bin nur das Freie; alle Beschränkung liegt außer mir. Dieses Beschrän/kende soll nun sein durch sich selbst, was es ist. Es ist hier ebenso wie mit der notwendigen Aufgabe, beides ist etwas ohne [mein]
Zutun Vorhandenes. Ich greife mich heraus aus einer Masse von
Bestimmbarem, ich lange nicht über die Grenze des Beschränkten hinein [sic].
Es gibt ein Höchstes und ein Niedrigstes. So hier. Das Bestimmbare für geistige Tätigkeit [ist das]
Reich der Vernunft; ein Niedrigstes: Ich erblicke mich als Reelles
versinnlicht, und die tiefste Versinnlichung ist mein Produkt, zu diesem
liegt ein Bestimmbares außer mir, Mate-rie. Aber woher diese? Etwa von
mir selbst? Wird mir also nicht einfallen. Ich habe es wohl auch selbst
gemacht? Nein, denn ich trage auf dasselbe die Selbstständigkeit
notwendig über dadurch, dass ich es denke; es wird ein Sein an und für
sich, für sich bestehend.
Darinne also liegt der Unterschied. Durch das beschriebene Denken wird das Ding Nou-men, id est
etwas durch freies Denken Produziertes. Eben das absolute Denken ist
ein sich-Denken, und dies geht durch unser Ganzes Bewusstsein hindurch,
kommt bei aller Empirie vor und gibt allem von der Einbildungskraft
Produzierten inneres Festigen.
______________
aaO, S. 221f.
Nota. - Das Ding ist 'an sich' Phänomen, aber indem ich darauf reflektiere, wird es mir zu einem Begriff. In der Reflexion kann ich von seiner Gegenständlichkeit abstrahieren, und es wird mir ein Ding-an-sich. Das nennt F. die Duplizität des Geistes. Alles, was später als Dia-lektik mystifiziert wurde, beruht darauf.
JE
Nota.
Das obige Bild gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn
Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht
wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE
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