
§ 5
Das Bestimmbare wird der Anschauung zu einem ins Unendliche teilbaren
Mannigfalti-gen, weil es Objekt einer freien Wahl für die absolute
Freiheit sein soll; dem Bestimmten als einem Teile desselben muss
dasselbe zukommen, und darin sind sie beide gleich. Unter-schieden sind
sie darin, dass in dem ersten eine bloß als möglich, das ist, durch
die zwi-schen Entgegengesetzten schwebende Intelligenz gesetzte, in dem
zweiten eine durch die an eine bestimmte Folge des Mannigfaltigen
geknüpfte Intelligenz gesetzte Handlung an-geschaut wird. Handlung ist
Tätigkeit, der unaufhörlich widerstanden wird, und nur diese Synthesis
des Widerstandes ist es, durch die eine Tätigkeit anschaubar ist.
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J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, S. 63
Nota. - Das,
was meiner Tätigkeit widersteht, war gewiss schon vorher da; bloß
unmerk-lich. Ebenso unmerklich bliebe meine Tätigkeit ohne es. Was
unmerklich ist, lässt sich nicht anschauen und ist nicht etwas. Es ist so gut - und so schlecht - wie nichts: Das lässt sich auch nicht anschauen.
Erst
wenn das Ding widersteht, wird es zu etwas. Erst die Tätigkeit, der
widerstanden wird, wird wirklich. Das Reale ist das Wider-Stehen; das
Wider sowohl als das Stehen.
JE, 11. 8. 18
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