
Aber die ideale
Tätigkeit ist ihrem Charakter zufolge gebunden und gehalten, nur einer
re-alen nachgehend. Dieser idealen Tätigkeit muss etwas entgegengesetzt
sein, von dem sie gehalten werde, dies ist ein Reelles und insofern Etwas als das Bestimmte. (Wie das Be-stimmte zu einem Etwas werde, gehört noch nicht hieher.) Dieses
Etwas heiße x, es be-deutet ein Sein, welches die ideale Tätigkeit nur
nachmacht, etwas, was die eigentliche Tä-tigkeit vernichtet.
Es wird sich zeigen, dass dieses Sein in einem anderen Sinne müsse genommen werden als
das, welches die reelle Tätigkeit aufhebt. Wir werden zwei Bedeutungen
von Sein erhalten, das, wovon wir hier reden, wird sich zeigen als ein
Begriff vom Zwecke.
Dieses x ist nun selber ein Postulat der absoluten Freiheit, d. h. teils, dass überhaupt etwas in dieser Verbindung des Bewusstseins da ist, teils, dass es gerade x und nicht etwa (-x) ist, davon soll der Grund in der Selbsttätigkeit liegen. ...
Die ideale Tätigkeit
ist gebunden, teils, dass sie für ein x da sei, teils, dass es so
bestimmt ist. Insofern ist die ideale Tätigkeit leidend. Es muss etwas
hinzugedacht werden, was sie binde und gerade an x binde, das ist x
nicht selbst, / sondern die
Freiheit, diese hat x sel-ber hervorgebracht, dies heißt nun: die
Freiheit enthält den Grund von x. Was ists nun, welches macht, dass in
unserm Fall das Begründende gesetzt wird als Ich? Das Ideale ist es,
welches setzt und welches das Praktische setzt als sich selbst. Das
Ideale muss so ver-fahren, weil es nur kennt, was in ihm ist.
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J. G Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 52f.
Nota I. – Für die ideale Tätigkeit – in Summa: für die Reflexion – ist der Begriff ein Sein; denn die Begriffe überhaupt sind allezeit Abkömmlinge (=mannigfaltige Bestimmungen) des Zweckbegriffs.
(Das heißt aber nur: Die ideale Tätigkeit muss nicht jedesmals aufs Neue deliberieren, welche Richtung sie einschlagen soll: Die schwebt ihr als 'einmal gegeben' stets vor.
13. 12. 15
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