Sonntag, 9. November 2025

Reale und ideale Tätigkeit.

Beate Güldner                          zu Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik; zu Marxiana

Die Erzeugung der Bedürfnisse ist der "Grund", das Materiale der reellen Geschichte; der "Grund", das Materiale, der 'Stoff' der ökonomischen Form bestimmung ist hingegen die Entscheidung darüber, welches Bedürfnis gelten soll: nämlich in der Gesellschaft. 

Das ist ein faktisches Ereignis, das der "Formbestimmung" zu Grunde liegt: und der "Grund" kommt als solcher im Prozess der Formbestimmung nicht vor - weil er sie ja eben "begründet"; kommt also in der Darstellung der Formbestimmung ebenfalls nicht vor; Formbestimmung = Kategorien.

Also kann der "Stoff" des ökonomischen Prozesses in der "dialektischen", nämlich katego-rialen Darstellung gar nicht auftreten: Er liegt außerhalb ihrer "Grenzen".

Das Erzeugen des Bedürfnisses ist die "reale" Tätigkeit; das Bestimmen, 'was', bzw. 'wieviel' das Befürfnis gelten soll - also nach dem "an-sich"-Setzen des Bedürfnisses sein Bestimmen als ein solches - das ist die reflektierende, die "ideale" Tätigkeit.  

Und in dieser "materialistischen" Darstellung liegt es unterm Auge, dass es sich "in Wirk-lichkeit" nur um ein und dieselbe Tätigleit handelt: Bedürfnis ist "Wert"-Bestimmung, "Wert"-Setzung: 'was' ('wieviel') das 'Ding' mir, nämlich meinem Zweck, "wert" ist; aber sobald ich in Gesellschaft existiere, 'setze' ich nicht allein: Die "Dinge" sind nun nicht schon "meine"; ich kann sie nur in Gesellschaft aneignen, und meine Zeit ist nicht nur "meine": Auch sie muss ich mir in der und durh die Gesellschaft erst aneignen; ich bin nur mittelbar Eigentümer sowohl der 'Dinge' als auch meiner selbst, d. h. meiner Zeit. D. h. ich bin be-herrscht - sei es durch Personen, sei es durch den allgemeinen Zusammenhang zwischen den Personen.
14. 9. 87


Nachtrag. - Der Versuch, die Begriffe des einen philosophischen Systems wörtlich und unvermittelt in ein anderes philosophisches System zu übersetzen, wird immer ein wenig belustigen. Aber wie soll man anders anfangen, wenn man die Vermutung einer logischen Verwandtschaft überprüfen will? Es ist ja klar, dass auch die größte Passgenauigkeit gegebe-nenfalls nur sozusagen gilt; aber das wäre die Spur, die weiter zu verfolgen ist.
20. 11. 16 

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