Montag, 9. Juni 2025

Ist die Absolutheit der Lichtgeschwindigkeit theoretisch verbürgt?

  Hackmesser                                                                                zu

Albert Einstein erkannte, dass durch diese Grenzgeschwindigkeit Raum und Zeit untrennbar zur Raumzeit verknüpft sind und dass dadurch c die maximale Geschwindigkeit für kausale Zusammenhänge (Ursache-Wirkung-Beziehungen) ist. Kein Signal, keine Information kann schneller übertragen werden. Dies ist die Grundlage seiner speziellen Relativitätstheorie.
wikipedia 

Ein Relatives gibt es nur, wenn es ein Absolutes gibt, an dem ich es messen kann. Das Ab-solute bestimmt das Relative, das Relative ist durch das Absolute bedingt. Ist das eine unver-änderlich und das andere veränderlich, gibt dieses den Maßstab für jenes. Die Maßeinheit wird willkürlich gesetzt.

Ist es eine bloße Erfahrungstatsache, dass nichts schneller ist als das Licht? Ohne sie könnte man sie nicht als konstant setzen und andere Geschwindigkeit zu ihr und ipso facto zuein-ander in ein Verhältnis bringen. 'Relativistisch' wäre dies dann auch in dem Sinne, dass es bedingt ist durch ein empirisches Datum, das als solches zufällig ist und theoretisch in je-dem Moment widerlegt werden könnte.

Pragmatisch kann man sagen: Solange das nicht geschehen ist, sind wir berechtigt, die Licht-geschwindigkeit als absolut aufzufassen - einstweilen. Alle physikalischen Modelle, die dar-auf beruhen, wären insofern nur hypothetisch. Alles könnte sich als ganz anders entpuppen.

Wie dem auch immer sei: Die Lichtgeschwindigkeit ist nur dann und nur darum Maßstab der Zeit, wenn und weil die einer messen will. Die Zeit kann einer nur messen wollen, der altert und sterben wird. Das ist kein Absolutum, sondern ein Relativum. Die ontologische Frage nach einem wahren Sein hat sich damit erledigt. Was übrigbliebe von der Absolutheit der Lichtgeschwindigkeit, wäre ein wissenslogisches Postulat jusqu' à nouvel ordre: Das ganze relativistische Weltbild hängt davon ab. 

Ich kann nicht erkennen, was für sie anderes gelten sollte als für andere sog. Naturkon-stanten

Seit er entdeckt wurde, schien es, als verginge während des Quantensprungs keine Zeit. Nämlich wenn die Mes-sung genau sein sollte. Eine Zeit konnte nur bei ungenauer Messung beobachtet werden. Das erinnerte an die Vorstellung, dass es das Messen selber sei, dass die Unschärfe unvermeidlich mache. Inzwischen hat sich das My-sterium auf die schlichtest mögliche Weise gelichtet; die Messinstrumente waren zu grob. Inzwischen sind sie fei-ner.

Angenommen aber, es ließe sich nie und nimmer messen.

Messen lässt sich nur, was sich quantifizieren lässt - das ist eine Tautologie. Doch nichts an-deres bedeutet die Aussage, Lichtgeschwindigkeit sei zugleich Signalgeschwindigkeit. Wenn sie ein und dieselbe Größe sind, lassen sie sich nicht durch einander messen. 

Ein Signal ist ein solches nur für den, der es empfängt und versteht. Menschen suchen gera-dezu danach, und das Werk des Entzifferns macht die Hälfte der Arbeit des Naturwissen-schaftlers aus. Doch die Natur ist nicht zum Zweck der Wissen-schaft zur Welt gekommen. 

Messen ist aber eine menschliche Tätigkeit. Dass die Möglichkeit, vom Menschen affiziert zu werden, Bestimmungsgrund von Sein wäre (esse est percipi), ist der pp. ontologische Elementarsatz der Transzendentalphilosophie. Darüber hat eine Naturwissenschaft aber keine Aussage zu machen; was nicht auf einer Erfahrung be-ruht, ist kein reelles Wissen, sondern Spekulation und bedarf anderer Kredentialien, als das Labor bietet.


Nachtrag. Wenn sich unterhalb der Lichtgeschwindigkeit nichts messen lässt, hat die Frage, "ob die Zeit gequantelt ist", keinen Sinn. Denn dass sie verläuft, ist ihre elementare Eigen-schaft. Messen lässt sie sich, weil sie zwischen Punkten verläuft. Doch wären - würden - keine Punkte gesetzt - hörte sie dann auf, zu verlaufen?  Sie ist substans, ein Punkt ist ein acci-dens. Dass die Lichtgeschwindigkeit gequantelt ist, beweist für die Zeit nichts. Diese ist es 'an sich', die Zeit ist es auch als Erscheinung nur, wenn ich sie quantle.

Leben hat einen Anfang und ein Ende - das ist die erste - oberste, unterste? - Bestimmung der Zeit. Nur ihretwegen wollen wir irgendetwas messen. Und alles, was erscheint, trifft auf mich als den, der es misst.

Henri Bergson hatte ganz Recht. Le temps vécu ist der Urheber der objektiven Zeit; wie alles andern Objektiven auch
JE

 

 

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Der Begriff des Seins ist kein ursprünglicher, sondern ist von der Tätigkeit abgeleitet.

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