aus Marxiana
Arbeit sei der Gebrauchswert des Kapitals, hieß es gestern. -
Der Gebrauchswert gehört nicht in die Ökonomie, nämlich nicht ins Klassische System der Politischen Ökonomie, wie es von Smith, Ricardo und ihren Nachfolgern und Epigonen aufgestellt worden ist.
Das war dessen Grundfehler, denn der Gebrauchswert ist die andere Seite der Bedürfnisse, und der Reichtum besteht, stofflich betrachtet, nur in der Mannigfaltigkeit der Bedürfnisse. Gehört also die Akkumulation des Reichtums nicht in die Ökonomie?
Die Kritik der
Politischen Ökonomie hat diesen Inhalt: an die Stelle der scheinbar
selbst-läufigen Formbestimmung die materiale Geschichte der Bedürfnisse
zu setzen.
*
Bedürfnis ist in den Pariser Manuskripten das
Wesen des Menschen. Den Gedanken hat Marx von Feuerbach übernommen, er
macht den 'Materialismus' der neuen Betrachtungs-weise aus. Als ein
Bedürftiger erscheint der Mensch bei Feuerbach aber lediglich als Leiden-der, doch müsse der Materialismus praktisch aufgefasst werden, heißt es bei Marx späte-stens in den Feuerbachthesen: Als Bedürftiger sei der Mensch ein schlechthin Tätiger. Das Was ist der Stoff. Die Form ist lediglich ein Wie.
An dem Punkt erweist sich die formale Analogie von Marx und Fichte als eine sachliche. Wenn von einem Ansich überhaupt die Rede sein könnte - was eigentlich gar nicht statthaft ist -, so müsse es das Wollen sein, sagt Fichte: In einem ersten Gang der Transzendentalphi-losophie hat sich 'der Mensch' als ein Ich und das Ich als Tätigkeit erwiesen. Als Grund sei-ner schlechthinnigen Tätigkeit wird man sich ein Wollen denken müssen: als dynamisches Prinzip. - Das freilich ist Spekulation.
Nicht spekulativ ist
jedoch der 'zweite Gang' der Transzendentalphilosophie; der Gang, der
aus den freigelegten Gründen die positive Tätigkeit rekonstruiert: Sie ist immer, welches auch ihre konkreten Bestimmungen nach Raum und Zeit jeweils seien, Übergang vom Be-stimmbaren - relativ Unbestimmten - zur Bestimmtheit.
Ist 'der Mensch' als ein an sich Bedürftiger, das Bedürfnis aber als dynamisches Prinzip defi-niert, dann ist der reale historische Prozess ein unendliches Übergehen von der relativen Un-bestimmtheit zur Bestimmung der Bedürfnisse. Bedürfnis ist Wollen.
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Quod erat demonstrandum.
18. 10. 16
Nota. Das obige Bild gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE
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