Sonntag, 3. März 2024

Mit einem Schlage und nicht als Reihe.

                              zu Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkriti

Mit einem Schlage bin ich und ist die Welt für mich. Aber im System müssen wir, was eigentlich nur eins ist, als eine Reihe von Handlungen betrachten, weil wir nur Teile, und zwar bestimmte, auffassen können. Wenn das Vernunftwesen nach gewissen Gesetzen in der Erfahrung verfährt und so verfahren muss, so muss es auch im Gebiete der Philosophie verfahren. Ein Gedanke muss an den andren angeknüpft werden.
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J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S.
22f. 

 

Nota. - Das ist das elementare methodische Problem bei jeder Darstellung der Transzen-dentalphilosophie, die notwendig diskursiv verfahren muss, weil anders logische Sätze nicht gebildet werden können. So aber muss ein Verfahren, das in der produktiven Hervorbrin-gung einer Vorstellung aus der vorangehenden aus Freiheit erscheinen wie eine bloße Ver-knüpfung vorgebener Bestimmungen. 

Kant ist diese Schwierigkeit gar nicht aufgefallen: Er wollte "alles aus Begriffen dartun". Dabei musste er doch so viele Begriffe überhaupt erst prägen! -Das fängt mit dem Begriffe des Transzendentalen an und ist mit seinen Kategorien noch längst nicht zuende. Die be-klagte Dunkelheit und oft vertrackte Syntax seiner Perioden (in den kritischen Schriften; in den dogmatischen Vorarbeiten ist er ein galanter Rokokoautor) ist diesem Zwiespalt ge-schuldet, und Fichtes Erfindung der modernen Dialektik (so darf man wohl sagen) des-gleichen. Er hat systematisch unterschieden zwischen dem Reich des Vorstellens und dem Reich der Begriffe, aber aufgefallen ist diese seine Unterscheidung auch ihm nicht. 

Der Form nach - "analytisch-synthetische Methode" - ist sie ein beständiges Wechseln zwi-schen beiden Verfahren, wobei sein genetisches Vorgehen den originären Nachteil hat, im-mer wieder mit vagen Bildern und Metaphern arbetien zu müssen statt mit definierten Be-griffen und zwingenden Schlussregeln.

Aber man findet nicht, ob oder gar wie es anders gehen könnte.

*

Ach, und dass ich es nicht vergesse: Eine diskursive Darstellung ist nur digital, nämlich Schritt für Schritt möglich. Ich muss sie nachträglich zu einem Tableau zusammenfügen. Eine Vorstellung dagegen ist System a priori und "mit einem Schlag gegeben" - oder nicht. Man muss sie unter Umständen immer wieder neu versuchen, aber wenn sie da ist, ist sie ganz da. Man kann sie aber von allen möglichen (sic) Seiten anschauen.
JE



Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE

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