
... die Einbildungskraft ... ist aber nur eine verworrene
Darstellung unserer Handlungsmög-lichkeiten, die in dem Dinge ausgedrückt
sind; alles, was ich daraus machen könnte. Nun fange ich darauf hin an zu handeln und verändere die Gestalt des Dinges ganz. Was ist[s] denn
nun, welches durch die Zeit des Handelns durch dauert? Bloß mein
Denken mit der verworrenen Darstellung alles dessen, was ich tun könnte,
unter welchem ich aber immer bloß das Eine tue.* Beispiel von einem
Baume, von dem man ein Stück nach dem andern abschneiden kann pp.;
*) das für einen gewählten Zweck Tauglichste.
_______________________________________________________ J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 225
Dazu
eignet sich kein wirkliches Ding eher als die Landschaft. Und wer sich
auf die Darstel-lung der Landschaft verlegt, wird früher oder später
darauf verzichten, 'Handlungsmöglich-keiten' in ihr zu erspähen, und sich
auf die Anschauung des 'rein Ästhetischen' beschränken.
Dass
die Kunst zeitweilig ungegenständlich wurde, war kaum zu umgehen, hat
sich aber auch bald erschöpft. Wo keine Gegenstände sind, sind auch
keine Handlungsmöglichkeiten, und die Abstraktion abstrahiert von gar
nichts. Die ästhetische Pointe ist ja eben: an den Gegenständen von den wirklichen Handlungsmöglichkeiten absehen. Ungegenständliche Bilder wirken seit ein paar Jahrzehnten beliebig und rein dekorativ.
25. 4. 17
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