Jedes mögliche B, das man auffasst, muss angesehen werden als bedingt durch A (umge-kehrt könnte wohl A sein, wenn B nicht wäre, B bedingt nicht umgekehrt A, so wie sich A verhält zu Be, so B zu C u.s.f.) und bedingend ein gewisses C; B muss so angesehen werden, dass es nicht sein könnte, wenn nicht ein gewisses A vorausgegangen wäre, u.s.f. Dies Ver-hältnis ist das der Dependenz. Also das Mannigfaltige steht im Verhältnis der Dependenz und kommt dadurch in eine / Reihe.
Das beste Beispiel dazu ist die Fortbewegung eines Körpers im Raume.
Der Körper stehe in A;
ich bewege ihn fort bis in B, in B würde er nicht sein, wenn er nicht in
A war, aber es wird nicht gesagt, dass er notwendig aus A in B
fortbewegt werden müss-te. Jedes vorhergehende Glied verhält sich zu dem
folgenden wie das Bestimmbare zum Bedingten (oder Bestimmten), nicht
aber wie das Bestimmende zum Bestimmten. Nach A ist eine
beträchtliche Menge von Bewegungen möglich, und dies ganze Mannigfache
ist be-dingt durch A. Ich habe das Objekt im Punkte A, aus diesem kann
ich es in alle möglichen Punkte schieben, aber wenn es nicht in A steht,
so kann ich es nach keiner von allen den möglichen Richtungen bewegen.
Von jedem Glied ist das folgende nur möglich, wirklich wird es nur
dadurch, dass der Wille gerade diese Richtung wählt.
Durch dieses Verhältnis der Dependenz ist
das Mannigfaltige des Gefühls überhaupt ver-einigt. Aber wie wird es nun
mit dem Ich im Begriff des Willens vereinigt? Wo das Ich er-scheint, ist
allenthalben ein Übergehen, wo das Folgende nicht zum Vorhergehenden
passt; da ist das Ich das Bestimmende, i. e. das, was den Grund des
Übergehens von der Bestimm-barkeit zur Bestimmtheit [enthält].
In der Wirksamkeit erscheint die Richtung, wo die Wirksam-keit aufhört,
da hört die Richtung auf. Dadurch erscheine ich mir in der ganzen Reihe
als Ich, dass ich durch die ganze Reihe das [Bestimmende]* bin.
*) [in Krauses Ms.: 'das Bestimmbare']
_________________________________________________________ J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S.128f.
Nota. - 'Ich bewege ihn fort': Vorausgesetzt ist ein wirkender Wille und nicht ein unwillkür-lich wirkendes Gesetz. Der Wille aber ist frei. Er muss, er kann wählen. Doch wenn er die-ses gewählt hat, kann er hernach nur von diesem her forschreiten. Nicht von sein ist ja die Rede, sondern von handeln.
Das unterscheidet die logische Darstellung, die lediglich eine Analysis eines gegebenen Zu-stands ist, von der von F. sogenannten genetischen Methode, die, von der Freiheit ausge-hend, eine bedingt folgende Produktion veranschaulicht.
Bemerken Sie auch die beiläufige Gleichsetzung von "bedingt (oder bestimmt)"!
JE
Nota. Das obige Bild gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE
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