Matteo Pugliese aus Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik
Das sich Bestimmende,
sich selbst zu etwas Bestimmten Machende ist das Ich. 'Das Ich findet
sich' heißt daher: Es findet dieses sich-selbst-Bestimmen, denn es ist
nicht, wie der Dogmatiker sagt, so, dass die Begriffe in mir als etwas
fertiges Erstes lägen. Und 'Dies ist der erste Begriff' heißt selbst: Er
wird erzeugt aus einem Mannigfaltigen, welches
dargelegt ist. Dass
dies sich-Machen-zu-einem-Bestimmten gefunden werde, dazu gehört
Verglei-chung meines Seins (des Bestimmten) und meines Tuns (des Machens
zu
diesem Bestimm-ten).
Aber wie weiß ich, dass ich es tue? Dies dadurch, dass ich unmittelbsr von meinem Tun weiß, und dass ich selbst das sei, weiß ich [dadurch], dass ich unmittelbar von diesem Sein weiß. Darauf bedarfs keiner weiteren Antwort; also bloß darauf, wie ich wisse, dass aus jenem meinem Tun dieses Sein folge; und die Lösung dieser Aufgabe wäre die Deduktion des Selbstbewusstseins und mit ihm alles anderen Bewusstseins. -
Tun und Sein sind ganz dasselbe, nur von verschiedenen Seiten angesehen. Diese doppelte Ansicht muss sein, wenn ein Ich sein soll, aus ihr geht erst das Ich hervor. Sieht das Ich sein reines Denken durch die Einbildungskraft hindurch, so entsteht ihm ein / Tun. Denkt es das wieder, was durch die Einbildungskraft dargestellt ist, so wird es zum Sein. Das reine Denken und Wollen macht also notwendig das Ich aus. Wie ein Ich gesetzt ist, ist es gesetzt; wie ein Ich gesetzt ist, ist ein Bewusstsein gesetzt wie das beschriebene.
Aber wie weiß ich, dass ich es tue? Dies dadurch, dass ich unmittelbsr von meinem Tun weiß, und dass ich selbst das sei, weiß ich [dadurch], dass ich unmittelbar von diesem Sein weiß. Darauf bedarfs keiner weiteren Antwort; also bloß darauf, wie ich wisse, dass aus jenem meinem Tun dieses Sein folge; und die Lösung dieser Aufgabe wäre die Deduktion des Selbstbewusstseins und mit ihm alles anderen Bewusstseins. -
Tun und Sein sind ganz dasselbe, nur von verschiedenen Seiten angesehen. Diese doppelte Ansicht muss sein, wenn ein Ich sein soll, aus ihr geht erst das Ich hervor. Sieht das Ich sein reines Denken durch die Einbildungskraft hindurch, so entsteht ihm ein / Tun. Denkt es das wieder, was durch die Einbildungskraft dargestellt ist, so wird es zum Sein. Das reine Denken und Wollen macht also notwendig das Ich aus. Wie ein Ich gesetzt ist, ist es gesetzt; wie ein Ich gesetzt ist, ist ein Bewusstsein gesetzt wie das beschriebene.
- Das Ich ist kein
einfacher Begriff, da es überhaupt keinen einfachen Begriff gibt; es ist
zusammengesetzt auf die beschriebene Weise.
_______________________________________________________________________J . G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 214f.
Nota I. - 'Da es überhaupt keinen einfachen Begriff gibt': natürlich nicht, denn der Begriff ist nicht originär, originär ist das Gefühl. Der Begriff ist doppelt reflektiert, er ist das Pro-dukt idealer Tätigkeit. Nur als Begriff gibt es ein Sein.
_______________________________________________________________________J . G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 214f.
Nota I. - 'Da es überhaupt keinen einfachen Begriff gibt': natürlich nicht, denn der Begriff ist nicht originär, originär ist das Gefühl. Der Begriff ist doppelt reflektiert, er ist das Pro-dukt idealer Tätigkeit. Nur als Begriff gibt es ein Sein.
9. 4. 17
Nota II. - Von totem Sein ist andernorts die Rede. Das Sein beginnt da, wo das Handeln aufhört; Sein und handeln höben einander auf.
Von bestimmt-Sein ist oben die Rede. Bestimmtsein ist das Ende von bestimmen. Bestim-men ist das Übergehen von Bestimmbarkeit zu Bestimmtheit, ist Bestimmung. Alle Tätig-keit ist bestimmen, alle Tätigkeit ist übergehen, übergehen ist das einzig Reale. Sein ist die Aufhebung von Tätigkeit und Übergang im Begriff. Im Begriff ist nicht das Übergehen ge-fasst, sondern Stillstand.
JE 12. 11. 18
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