Samstag, 12. April 2025

Evidenz und Ästhetik.

Kandinsky, Angular, Juli 1931                     zu Philosophierungen 
                                                                                                   
Es gibt Wahrnehmungen (Vorstellungen), die eo ipso von einem Gefühl des Beifalls oder der Missbilligung begleitet sind. -

So sind die logischen Operationen: Ihre Ergebnisse sind richtig oder falsch. Dieses Urteil selbst lässt sich nicht weiter erklären oder begründen. Es ist evident.
 
Evidenz ist eine ästhetische Qualität.
aus e. Notizbuch, Ende Jan. 2009


Was sagt das aber über die Wahrheit der Ergebnisse aus? Gar nichts, wenn man unter Wahr-heit die Übereinstimmung der Aussage mit dem Sachverhalt versteht, denn der eine ist ein materielles, die andere ein intellektuelles Datum, die einander schlechterdings inkommensu-rabel sind. Wahrheit kann nur bestehen in der Übereinstimmung der Vorstellung mit der Aussage; als Wahrhaftigkeit.
20. 11. 19
 
 
Bleibt der beklagenswerte Unstand, dass die Vorstellung als ganze nicht ausgesagt werden kann - nämlich diskursiv durch logisch verbundene Begriffe: Da bleibt stets ein unausge-sprochner Rest oder ein Übermaß an Bestimmtheit, und oft genug beides zugleich. Die ganze Vorstellung müsste umschrieben und ausgemalt werden, und in jedem Moment nur ungefähr.
 
Wittgenstein meinte, Philosophie könne eigentlich nur gedichtet werden. Von ihm selber sind keine Gedichte bekannt, und er meinte, er habe sich eigentlich immer nur im Vorfeld der Philosophie aufgehalten. Seine Adepten jedoch behaupten seine Not als ihre Tugend. 

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Der Begriff des Seins ist kein ursprünglicher, sondern ist von der Tätigkeit abgeleitet.

                                 aus Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik                                               ...