[Man könnte sich Wahrheit als ein universell vorkommendes Stöffchen vorstellen, das den Dingen (Gegenständen, Sachverhalten, Gedanken…?) in unterschiedlich starker Dosis "beigegeben ist".* Dann wäre Wahrheit ein Seiendes neben andern Seienden, denen es sich mitteilt oder nicht, und die ihm gegenüber folglich auch gleichgültig sein könnten: zugleich weder wahr noch unwahr; und das wäre ein Widersinn.]
Muss alles wahr oder
unwahr sein? – Die Frage stellen heißt sie beantworten.
in 2007
*) bei Plato méthexis, Teilhabe
Wahr ist, was ohne alle Bedingung als Urteilsgrund gilt. Doch wie soll ich das wissen? Um mir ein Unbedingtes vorstellen zu können, müsste ich selber unbedingt sein. Doch wenn ich ein Unbestimmtes denken wollte, müsste ich es mir bar aller Bestimmtheit denken; denken heißt aber bestimmen.
Ich kann mir den unbedingten Urteilsgrund nicht als Obiectivum, nicht als daseiend den-ken. Ich kann ihn nur als unbedingte Tätigkeit denken: als handeln aus Freiheit. Das ist, was Fichte Tathandlung nennt. Sie ist Bedingung allen Bestimmens, oder richtiger gesagt: als solche muss ich sie denken. Auffinden lässt sie sich nicht.
7. 4. 21
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