Während die historische Darstellung es mit dem Faktischen, die logische Darstellung mit den Begriffen zu tun hat, sieht die genetische
Darstellung auf das lebendige Vorstellen selbst, das den beiden andern
zu Grunde liegt. Es wird (in 'realer' Tätigkeit) ein Bild ge-schaffen,
dieses wird ('ideal') angeschaut und im Begriff bestimmt. Im
Begreifen wird sie in ihre Bedingungen zerlegt, die indessen nicht
selber zuvor vorgestellt, "eingebildet" wurden, sondern hernach 'als
vorgestellt vorgestellt'.
In der logischen Untersuchung scheint es, als seien die Prämissen des Begriffs "per De-finition" in ihm enthalten, "auf einen Schlag", sie 'dependieren' gegenseitig von einander, vorwärts und rückwärts, ohne Zeit. Die logische Darstellung ist ohne Zeit, Begriffe und Schlussregeln sind, noch bevor sie ein Zeitlicher denken kann.
In der genetischen
Darstellung des wirklichen Vorstellens wird dagegen nur "so getan, als
ob" es ohne Zeit geschähe, es wird von der Zeit zuerst noch
abstrahiert, doch sobald es 'objektiv' wird und qua Zweckbegriff auf
wirkliche Gegenstände geht, tritt das Verhältnis der Dependenz ein, und die hat eine Richtung; wenn auch 'aus Freiheit' zu bestimmen bleibt, wohin, so bleibt doch stets präsent, woher - nämlich vom tätigen Subjekt. Der Setzende setzt Eins, doch sobald er darauf reflektiert, nämlich zu bestimmen beginnt, zerfällt ihm das Eine in ein Mannigfaltiges. Nicht Dieses dependiert von Jenen, sondern Jene dependieren von Diesem.
Die Vorstellung, dass es Vorstellungen an sich und ohne Vorstellenden gäbe, ist nicht vorstellbar.
15. 7. 17
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