
Es gibt zwei Haupthandlungen des Ich; die eine, wodurch es sich selbst setzt und alles, was dazu erforderlich ist, also die ganze Welt. Die zweite ist ein abermaliges Setzen des-jenigen, was durch jene erste Handlung schon gesetzt ist. Es gibt also ein / ursprüngli-ches Setzen des Ich und der Welt und ein Setzen des schon Gesetzten, das erste macht das Bewusstsein erst möglich und kann daher darin nicht vorkommen; das zweite aber ist das Bewusstsein selbst. Das zweite setzt sonach das erste voraus. Im zweiten wird sonach et-was gefunden, das ohne das Ich vorhanden, worauf das Ich reflektiert. Das erste, dessen Resultat das Ding ist; dadurch zeigt sich, was eigentlich Produkt des Ich ist.
Es wäre sonach zu unterscheiden eine ursprüngliche Thesis oder, da in ihr ein Mannig-faltiges gesetzt wird, eine ursprüngliche Synthesis, von [vor?] der Analysis dieser Synthesis, wenn nämlich wieder auf da reflektiert wird, was in der ursprünglichen Synthesis liegt. Die gesamte Erfahrung ist nun bloße Analysis dieser ursprünglichen Synthesis. Das ur-sprüngliche Setzen kann nicht im wirklichen Bewusstsein vorkommen, weil es erst die Bedingung der Möglichkeit alles Bewusstseins ist.
Dies ist der kurze Inbegriff, das Wesen und der Charakter der Wissenschaftslehre.
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J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 9f.
Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE
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