Myron zu Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik
Dieses Vernunftwesen ist Körper, weil es als wirksam erscheint, sein Körper ist bestimm-bar durch Freiheit; so fällt er mir aus, weil ich angenommen habe, es sei ein freies Wesen. Er ist modifizierbar ins Unendliche.
Nun ist Materie nur durch Teilung und Bewegung modifizierbar, hierin müsste also eine Modifikabilität ins Unendliche bestehen. Es müsste selber darin bestehen, dass es von der Freiheit abhinge, was als Teil und was als Ganzes betrachtet werden sollte; dass jedem Tei-le eine eigne und eine mit dem Ganzen gesetzte Bewegung zugehöre; dass er artikuliert sei. Dies findet sich in der Erfahrung, von dieser Eigenschaft hängt alle Wirksamkeit in der Sinnenwelt ab. ______________________________________________________________________J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 235
Nota I. - Das Vernunftwesen ist nicht teils Körper, teils Vernunft, sondern: Es ist als gan-zes 1. Körper wie jeder andere; 2. wirkt es in der Sinnenwelt, wie alle andern Tiere; 3. es wirkt als Ganzes, denn es ist, wie die Tiere, artikuliert; 4. sein Wirken wird qua Artikulation bestimmt durch Freiheit: das unterscheidet es von den Tieren und macht es zum Vernunft-wesen.
Das ist keine Zusammensetzung aus Mannigfaltigen, sondern eine sukzessiv durchgängige Bestimmung; nicht dieses wird jenem angefügt, sondern dieses erfolgt aus jenem.
Nota II. - Bei den Begriffen handelt es sich bekanntlich nicht um Bestimmtheiten der Sachen selbst, sondern um Bestimmungen, die die Vorstellung vornimmt, sobald sie auf sich reflektiert.
JE
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen