Dienstag, 10. Oktober 2023

In der Wirklichkeit ist das Konkrete Bedingung des Abstrakten.

JeanTinguely, Mes Roues,1960                     zu Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik

Man muss nicht sagen, es könne ja etwa eine Wirksamkeit überhaupt, eine bloß mögliche Wirksamkeit gesetzt werden; denn das wäre ein unbestimmtes Denken, und das Argu-mentieren aus Voraussetzungen überhaupt möge doch nunmehro der Philosophie genug geschadet haben. 

Eine bloß mögliche Wirksamkeit oder eine Wirksamkeit überhaupt wird gesetzt lediglich durch die Abstraktion von einer gewissen oder von aller wirklichen; aber ehe von etwas abstrahiert werden kann, muss es gesetzt sein, und es geht hier, wie immer, dem unbe-stimmten Begriff des Überhaupt ein bestimmter Begriff von einem bestimmten Wirk-lichen voraus, und der erstere ist durch den letzteren bedingt.
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J. G. Fichte, Grundlage der Naturrechts..., SW III, S. 31

 

Nota. - Wirkliches ist konkret. Abstrakta sind unwirklich; können allerdings wahr sein - wenn man sie richtig, nämlich als Aufgaben auffasst.

Nota II. - 'In der Wirklichkeit' heißt hier auch: historisch-genetisch. Genetisch kommt die Vorstellung vor dem Begriff. Zwar ist sie unbestimmt, aber doch diese eine und keine andere. Die Abstraktion weist Mannigfaltiges einer besonderen Bestimmung zu, die es sich unterordnet und einander gleichstellt: So entsteht der Begriff. Logisch ist er dem Konkreten nicht vor-, sondern übergeordnet.

JE



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