Ich weiß nicht, ohne etwas zu wissen; ich weiß nicht von mir, ohne eben durch dieses Wissen mir zu etwas zu werden; oder, welches dasselbe heißt, ein Subjektives in mir und ein Objektives zu trennen. Ist ein Bewusstsein gesetzt, so ist diese Trennung gesetzt, und es ist ohne sie gar kein Bewusstsein möglich. Durch diese Trennung aber ist unmittelbar zugleich das Verhältnis des Subjektiven und Objektiven zueinander gesetzt. Das letztere soll bestehen ohne Zutun des Subjektiven und unabhängig von ihm, durch sich selbst; das erstere soll abhängig sein vom letzteren, und seine materielle Bestimmung nur daher er-halten. Das Sein ist durch sich selbst, das Wissen aber hängt ab vom Sein; so muss uns beides erscheinen, so gewiss uns überhaupt etwas erscheint; so gewiss wir Bewusstsein haben.
Die wichtige Einsicht, welche wir dadurch erhalten, ist folgende. Wissen und Sein sind nicht etwa außerhalb des Bewusstseins und unabhängig von ihm getrennt, sondern nur im Bewusstsein werden sie getrennt, weil diese Trennung Bedingung der Möglichkeit alles Bewusstseins ist; und durch diese Trennung entstehen erst beide. Es gibt kein Sein außer vermittelst des Bewusstseins, sowie es außer demselben auch kein Wissen, als bloß subjek-tives und auf sein Sein gehendes, gibt. Um mir nur sagen zu können: Ich, bin ich genötigt zu trennen; aber auch lediglich dadurch, dass ich dies sage und indem ich es sage, geschieht die Trennung. Das Eine, welches getrennt wird, das sonach allem Bewusstsein zum Grun-de liegt, und zufolge dessen das Subjektive und Objektive im Bewusstsein als Eins gesetzt wird, ist absolut = X, kann als einfaches auf keine Weise zum Bewusstsein kommen.
Wir finden hier eine unmittelbare Übereinstimmung zwischen dem Subjektiven und Ob-jektiven: ich weiß von mir dadurch, dass ich bin, und bin, dadurch, dass ich von mir weiß. Es wäre möglich, dass alle andere Übereinstimmung beider, ob nun das Objektive aus dem Subjektiven folgen solle, wie beim Zweckbegriffe, oder das Subjektive aus dem Ob-jektiven, wie beim Erkenntnisbegriffe, nichts anderes wäre, als nur eine besondere Ansicht jener unmittelbaren Übereinstimmung; und sollte sich dies wirklich / nachweisen lassen, so wäre - da diese unmittelbare Trennung und Übereinstimmung die Form des Bewusst-seins selbst ist; jene anderen Tren- nungen und Übereinstimmungen aber den gesamten Inhalt alles möglichen Bewusstseins erschöpfen - zugleich erwiesen, dass alles, was im Bewusstsein nur vorkommen kann, durch die bloße Form desselben gesetzt sei. Wie es sich damit verhalte, wird sich ohne Zweifel im Verlaufe unserer Untersuchung ergeben.
Die wichtige Einsicht, welche wir dadurch erhalten, ist folgende. Wissen und Sein sind nicht etwa außerhalb des Bewusstseins und unabhängig von ihm getrennt, sondern nur im Bewusstsein werden sie getrennt, weil diese Trennung Bedingung der Möglichkeit alles Bewusstseins ist; und durch diese Trennung entstehen erst beide. Es gibt kein Sein außer vermittelst des Bewusstseins, sowie es außer demselben auch kein Wissen, als bloß subjek-tives und auf sein Sein gehendes, gibt. Um mir nur sagen zu können: Ich, bin ich genötigt zu trennen; aber auch lediglich dadurch, dass ich dies sage und indem ich es sage, geschieht die Trennung. Das Eine, welches getrennt wird, das sonach allem Bewusstsein zum Grun-de liegt, und zufolge dessen das Subjektive und Objektive im Bewusstsein als Eins gesetzt wird, ist absolut = X, kann als einfaches auf keine Weise zum Bewusstsein kommen.
Wir finden hier eine unmittelbare Übereinstimmung zwischen dem Subjektiven und Ob-jektiven: ich weiß von mir dadurch, dass ich bin, und bin, dadurch, dass ich von mir weiß. Es wäre möglich, dass alle andere Übereinstimmung beider, ob nun das Objektive aus dem Subjektiven folgen solle, wie beim Zweckbegriffe, oder das Subjektive aus dem Ob-jektiven, wie beim Erkenntnisbegriffe, nichts anderes wäre, als nur eine besondere Ansicht jener unmittelbaren Übereinstimmung; und sollte sich dies wirklich / nachweisen lassen, so wäre - da diese unmittelbare Trennung und Übereinstimmung die Form des Bewusst-seins selbst ist; jene anderen Tren- nungen und Übereinstimmungen aber den gesamten Inhalt alles möglichen Bewusstseins erschöpfen - zugleich erwiesen, dass alles, was im Bewusstsein nur vorkommen kann, durch die bloße Form desselben gesetzt sei. Wie es sich damit verhalte, wird sich ohne Zweifel im Verlaufe unserer Untersuchung ergeben.
aus J. G. Fichte, System der Sittenlehre nach Prinzipien der Wissenschaftslehre; in ders., Sämmtliche Werke Bd. IV. S. 1-12 sowie in dass., Hamburg (Felix Meiner) 1995, S. 4f.
Nota. Das obige Bild gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen