Samstag, 28. Januar 2023

Materiallogisch und genetisch.

                                                                                 zu Philosophierungen;

Es ist ärgerlich, dass als Logik seit vielen Generationen nur noch die formale Richtigkeit der Verknüpfung definierter Begriffe verstanden wird; das bringt manche Unsicherheit des Ausdrucks mit sich.

Gr. logos heißt Wort, Sinn, Verstand, Bedeutung, und kommt von legein, das lesen, auf-lesen und durchschauen bedeutet. 'Logisch' sollte sich also auf alles beziehen, auf das diese Bezeichnungen zutreffen, und das ist ziemlich viel. Sein Gegensatz wäre nicht 'un-logisch', sondern faktischnämlich sofern man sich ein Faktum ohne seine Bedeutung denkt.

Denken kann man letzteres, aber, und das ist hier der springende Punkt, man kann es sich nicht vorstellen. Die Verengung des Begriffs Logik auf das korrekte Schließen aus gege-benen Begriffen setzt offenbar die Gegebenheit der Begriffe unbedingt voraus. Dann wä-ren sie logisch das 'Erste'.

Das ist aber eine grundlose Annahme. Material logisch beruhen die Begriffe auf Gehal-ten, und diese Gehalte sind Vorstellungen, die in begriffliche Form gebracht werden müs-sen, um sie operabel zu machen. Die Operalibilität der Begriffe macht ihre Form aus, die Vorstellungen sind der Stoff. Daher ist eine Darstellung der Art und Weise, wie sich sach-lich eine Vorstellung aus der andern entwickelt, wie die eine in der andern Vorstellung schon enthalten sein mag, ohne als solche deutlich angeschaut worden zu sein - eigentlich ist eine solche Darstellung in einem eminenteren Sinn logisch zu nennen als die bloß-for-male, in der Begriffe durch Schlussketten miteinander verknüpft werden.


Aber unser Sprachgebrauch lässt das nicht zu. Fichte hat das materiallogische Verfahren der Wissenschaftslehre daher
 genetisch nennen müssen, und es sah aus, als handle es sich zwischen logischer und historischer Betrachtung um eine eigenständige Kategorie. In phi-losophischer Hinsicht erheblich ist aber die einfache Unterscheidung zwischen historisch-faktischer und materiallogischer Betrachtung. Die formallogische Untersuchung ist ein Derivat, ein Reflexionsmittel zum Behuf des kritischen Geschäfts.

30. 10. 16




Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE 

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