Der gestrige Eintrag, ich kann es nicht verhehlen, führt, wenn man nicht Acht gibt, auf das hin, was ich Fichtes dogmatische Wendung genannt habe: Das Absolute als die an-sich-seiende Tätigkeit erfasst das vorfindlich, aber noch unbestimmt Daseiende und reißt es in einen Strudel des ich-mich-selbst-durch-jenes-Bestimmens hinein, wo es aus einem virtuellen Etwas zu einem reellen Dieses wird.
Es entspricht der scholastischen Vorstellung von einem schlechterdings tätigen intellectus agens, der in der Endlichkeit von Raum und Zeit allenthalben auf einen intellectus possi-bilis trifft, der ihn erwartet, und verendlicht sie durcheinander zum intellectus materialis. Dies galt den Scholastikern als die Lehre Des Philosophen, nämlich von Aristoteles, die sie selber im Original gar nicht kannten, weil ihnen daraus nur die ins Latein übersetzten Bruchstücke bekannt waren. Den Ganzen Aristoteles kannte dagegen der arabische Ge-lehrte Averroes - Der Kommentator -, der auch kein Griechisch verstand, aber auf um-fängliche arabische Übersetzungen zurückgreifen konnte. Der Kommentar des Averroes, der zu spät kam, um die islamische Philosophie noch zu bereichern, wurde in seiner la-teinischen Übersetzung zur Hl. Schrift der scholastischen Philosophie im Westen.
Ob und wie weit sich Fichte damit beschäftigt hat, spielt keine Rolle. Der springende Punkt ist: Was in der einen Auffassung ein bloßes noumenon, ein bloßes Denk-Ding wäre, ist in der aristotelisch-scholastischen Auffassung ein wirklich-wirkendes Ding, dem als Bestimmung - entelechia - ein Begriff zu Grunde liegt.
Beides vermengen heißt, den kritisch-transzendentalen Grundsatz aufgeben. F. war viel-leicht ganz froh, einen Vorwand gefunden zu haben.
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