
Ich schrieb einmal, "Mathematik ist das allgemeine operative Schema der möglichen Hand-lungen in Raum und Zeit. Logik ist das allgemeine Schema der möglichen Handlungen in der bloßen Vorstellung". Davon werde ich nicht abgehen, solange ich nicht eines Andern belehrt wurde. Dass es allerdings selbst schematisch ist und man praktisch fast nichts damit anfangen kann, gebe ich auch jetzt schon zu.
Nichts anfangen im Sinne einer näheren Bestimmung, wohlgemerkt. Doch vielleicht im Sinne einer noch weiteren Bestimmung?
Beide Sätze haben dies gemeinsam: dass ihnen ein Grund fehlt. In wiefern? Mit der Logik - Prämissen setzen und Schlüsse ziehen - muss einer anfangen. Das Anfangen kommt selber in der Logik freilich nicht vor. So wenig wie in der Mathematik die Eins. Die muss einer voraus gesetzt haben. In der Arithmetik digital als Zahl, doch in der Geometrie schon ana-log in der Anschauung. Ohne sie lässt sich schlechter-dings nichts anfangen.
Hinter
das Anfangen kann die Mathematik so wenig zurückgreifen wie die
Vernunft selbst. Vorausgesetzt wird ein Willensakt. Den mag man durch
ein geheimnisvolles Zeichen sym-bolisieren, aber nicht begreifen, denn
vor ihm liegt nichts. Das ist die Grenze.
Kommentar zu Sind die Grenzen der Mathematik zugleich die Grenzen der Vernunft? JE, 16. 2. 25
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